Naturschützer kritisiert Wuppertaler Oberbürgermeister
Abfällige Äußerungen des Wuppertaler Oberbürgermeisters Peter Jung zum Artenschutz nimmt Naturschützer Jörg Liesendahl zum Anlass, einen Offenen Brief zu schreiben
In einem offenen Brief hat der Wuppertaler Naturschützer Jörg Liesendahl den Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Peter Jung, kritisiert. Anlass waren Äußerungen Jungs anlässlich der Grundsteinlegung für eine Firma, die sich im Gewerbegebiet "VohRang" auf dem ehemaligen Vohwinkeler Rangierbahnhof niederlassen wird.
Bei dieser Gelegenheit stellte Oberbürgermeister Jung heraus, dass er den Schutz der Natur in Wuppertal für überflüssig hält und lieber Arbeitsplätze schaffen will. Zitat: "Leider mussten wir ein Drittel des Gewerbegebiets für den Naturschutz opfern. Mir persönlich sind die Wirtschaft und Arbeitsplätze wichtiger als die Zauneidechse, die überdies ein ziemlich hässliches Tier ist."
Für den Naturschützer Liesendahl ein absolutes Unding, schließlich sei der Oberbürgermeister dem Gemeinwohl verpflichtet, wozu auch der Erhalt von Natur, mit Vorrang aber der Schutz europaweit geschützter Arten gehöre. Liesendahl listet in seinem Brief eine Anzahl von Äußerungen des OB auf, mit denen dieser wiederholt Stimmung gegen die Natur gemacht habe.
Der Ökologe, der die Wuppertaler Naturschutzverbände in zwei Ratsausschüssen vertritt, warnt den OB vor den Konsequenzen seiner Politik, Menschen, die der Natur noch etwas abgewinnen könnten, "zu zeigen, dass der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal seine persönlichen Wertmaßstäbe über seine dem Wohl der Allgemeinheit verpflichteten Aufgaben stellt (dazu gehört die Umsetzung der Naturschutzgesetze)". Das ist nach Liesendahls Auffassung auch "eine Ursache von Politikverdrossenheit, wie auch erste öffentliche Reaktionen zeigen."
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Erschienen am: 23.07.2012
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