Wupperverband erstattet seinen Mitgliedern nach Erfolgsjahr 2009 Beiträge zurück
Trotz der schwierigen Lage in seinem Umfeld – Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, finanzielle Situation in den Mitgliedskommunen – konnte der Wupperverband für das Jahr 2009 einen großen Erfolg verbuchen
Wupperverband erstattet seinen Mitgliedern nach Erfolgsjahr 2009 Beiträge zurück
In 2011 setzt der Verband Schwerpunkte bei den Themen Hochwasserschutz, Energie und Spurenstoffe
Trotz der schwierigen Lage in seinem Umfeld – Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, finanzielle Situation in den Mitgliedskommunen – konnte der Wupperverband für das Jahr 2009 einen großen Erfolg verbuchen: Der Jahresabschluss 2009 war im größten Geschäftsbereich Kläranlagen und Entsorgung der bisher beste Jahresabschluss überhaupt. Der Geschäftsbereich erwirtschafte ein Plus von rund 3,9 Mio. Euro, das den Mitgliedern als Beitragsrückerstattung zugute kommt. Auch für den Jahresabschluss 2010 wird in diesem Geschäftsbereich wieder ein Überschuss prognostiziert.
Für 2011 konnte der Wupperverband seinen Mitgliedern bei der Verbandsversammlung im Dezember 2010 eine Betragssenkung von 1,1 Prozent im hoheitlichen Aufgabenbereich vorschlagen. Der hoheitliche Aufgabenbereich umfasst die Geschäftsbereiche Kläranlagen und Entsorgung, Talsperren und Stauanlagen sowie Gewässerunterhaltung. Im Geschäftsbereich Kläranlagen und Entsorgung wurde der Beitragsbedarf zum fünften Mal in Folge gesenkt. Mit der Beitragssenkung von 1,46 Prozent (978.000 Euro) auf 65.939.000 Euro wirkt der Verband der Entwicklung entgegen, dass durch demografischen und wirtschaftlichen Wandel in der Region weniger Menschen und Unternehmen die Leistungen des Verbandes in Anspruch nehmen.
Im Geschäftsbereich Talsperren und Stauanlagen bleiben die Beiträge in 2011 wie auch in den Vorjahren seit 2005 konstant.
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung werden die Beiträge um 4 Prozent (rund 100.000 Euro) auf 2.718.270 Euro erhöht. Gemäß der Zielvereinbarung mit den Verbandsgremien werden die Beiträge um 4 Prozent in den Jahren 2010 und 2011 und um 3 Prozent ab 2012 erhöht zur Umsetzung der EU-Wasserrahmen-richtlinie und zur Einbeziehung von Hochwasserschutzmaßnahmen.
Hochwasserschutzkonzept
Die durch Tauwetter und Regen bedingten hohen Wasserstände der Wupper und ihrer Nebenbäche rückten Mitte Januar das Thema Hochwasserschutz wieder in das Blickfeld von Medien und Öffentlichkeit.
Im Jahr 2010 wurde die europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-Richtlinie) in nationales Recht umgesetzt. Bis zum Jahr 2015 sollen von Hochwasser besonders gefährdete Gebiete festgelegt, Hochwassergefahren- und –risikokarten erstellt und für die entsprechenden Gebiete Hochwasserrisikomanagementpläne erarbeitet werden. Um Menschen und Güter vor den Gefahren durch Hochwasser zu schützen, sind neben Baumaßnahmen u. a. die Beteiligung und Information der Bürger (Stichwort: Eigenverantwortung) und die Vorsorgeplanung von Bedeutung. Für die Umsetzung von formellen Schritten, wie die Ausweisung der überfluteten Bereiche und die Aufstellung von Managementplänen, sind in Nordrhein-Westfalen die Bezirksregierungen zuständig. Der Wupperverband unterstützt die Behörden durch seine Kenntnisse. Er ergänzt aber auch Bereiche, die aufgrund von Prioritäten des Landes derzeit nicht bearbeitet werden. Durch seinen flächendeckenden Ansatz im Wuppergebiet bezieht er auch Gebiete mit geringerem Schadenspotenzial ein. Ein Schwerpunkt ist, Betroffene zu Beteiligten zu machen, indem sie für das Thema Hochwasser sensibilisiert werden.
Zum Hochwasserschutz betreibt der Wupperverband Talsperren an Wupper und Dhünn sowie Hochwasserrückhaltebecken an Nebengewässern. Dort, wo dies nicht möglich oder unvertretbar ist, müssen auf die jeweilige Situation angepasste Vorsorge- und Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Das im Jahr 2008 verabschiedete Hochwasserschutzkonzept des Wupperverbandes wird Schritt für Schritt konkretisiert und umgesetzt. Die 29 Hochwasserrückhaltebecken (HRB) des Verbandes werden dahingehend überprüft, ob sie den Regeln der Technik entsprechen, ob das jeweilige Becken richtig dimensioniert und bemessen ist oder angepasst werden muss. Bei 24 HRB ist diese Überprüfung schon weitgehend abgeschlossen. Bis 2013 sollen die Untersuchungen abgeschlossen sein.
Weitere Handlungsschwerpunkte sind Gewässerbegehungen und Vermessungen, Analyse von Zeitreihen, Wasserbilanzmodelle und hydraulische Berechnungen sowie die Mitarbeit im internationalen Forschungsvorhaben „Integratives Hochwasserrisiko-Governance Konzept zur Verbesserung des Risikobewusstseins und stärkerer Beteiligung der Öffentlichkeit“. Konkrete Maßnahmenkonzepte wurden z.B. bereits für den Rölscheider Bach in Solingen und für den Morsbach in Remscheid erstellt. Hier wird neben der notwendigen Grundlagenberechnung unter technischen und ökonomischen Gesichtspunkten nach Lösungsmöglichkeiten unter Einbeziehung der Betroffenen gesucht, um Schadenspotenziale zu verringern. Dies kann oft auch direkt an der Bebauung (Stichwort: Einläufe, wie z. B. Türen, Fenster, Kellerfenster etc.) oder im unmittelbaren Umfeld durch kleinere Maßnahmen (z. B. Verwallung) erreicht werden.
Bis 2012 wird der Wupperverband eine Internetplattform „Hochwasser“ entwickeln, um Fachleute sowie Bürger/-innen einzubinden und wasserwirtschaftliche Informationen bereitzustellen.
Energiemanagement
Das Energiemanagement des Wupperverbandes besteht aus 3 Säulen: Energieeffizienz und Senkung des Energieverbrauchs, Steigerung der eigenen Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und dem Energiehandel, d.h. dem Einkauf der benötigten sowie dem Verkauf der überschüssigen Energie zu guten Konditionen. Der Wupperverband verbraucht derzeit rund 41 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr. Durch die Nutzung von Klärgas, Wasserkraft, Dampfkraft und Sonnenenergie erzeugt er jährlich zurzeit rund 26 Mio. Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 5.800 Vier-Personen-Haushalten. Um die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie zu steigern, wird der Wupperverband insbesondere seine Möglichkeiten in den Bereichen Klärgas und Wasserkraft konsequent nutzen und ausbauen. Derzeit betreibt der Verband 6 Wasserkraftanlagen, 7 Blockheizkraftwerke in den Klärwerken, 1 Dampfturbine in der Schlammverbrennungsanlage und 5 Fotovoltaikanlagen. Momentan laufen Vorplanungen zur Installation von weiteren Wasserkraftanlagen, z.B. an der Großen Dhünn-Talsperre.
Durch die Mitbehandlung von organischen Abfällen (z. B. von Fetten und Speiseresten) in den Faulbehältern der Klärwerke kann die Energieerzeugung in den Blockheizkraftwerken gesteigert werden. Diese so genannte Co-Vergärung wird bereits in den Klärwerken Kohlfurth, Burg und Buchenhofen durchgeführt und führte zu einer über 3 Mio. Kilowattstunden höheren Stromproduktion gegenüber dem Vorjahr. Der Wupperverband strebt in den nächsten Jahren eine Ausweitung dieser ökologisch und ökonomisch sinnvollen Energieerzeugung an.
In der Schlammverbrennungsanlage (SVA) Buchenhofen hat der Wupperverband in den letzten Monaten eine neue Dampfturbine zur Stromerzeugung installiert. Dadurch kann die Stromerzeugung von zuvor rund 2 Mio. auf bis zu 8 Mio. Kilowattstunden pro Jahr gesteigert werden. Der Strom wird zum Betrieb der SVA genutzt.
Der Wupperverband hat das Ziel, bis 2020 seinen Stromverbrauch von derzeit 41 Mio. auf rund 37 Mio. Kilowattstunden zu senken und gleichzeitig die Eigenerzeugung auf 45 Mio. Kilowattstunden zu steigern. Der Beitragszahler profitiert durch sinkende Energiekosten. Der Klimaschutz wird durch Reduzierung des CO2-Ausstoßes unterstützt.
Spurenstoffe im Abwasser
Anthropogene Spurenstoffe sind künstlich hergestellte Stoffe, die im Abwasser, in Gewässern und manchmal auch im Trinkwasser in geringsten Konzentrationen analysiert werden. Sie stammen aus unterschiedlichen Substanzen, wie z. B. Industriechemikalien, Arznei- und Röntgenkontrastmitteln, Körperpflegeprodukten oder Pflanzenschutzmitteln. Diese Stoffe gehören zu unserem Alltagsleben dazu. Sie waren schon Jahrzehnte vorhanden, sind aber heute durch modernste Analytik auch in Kleinstmengen von Millionstel Gramm (Mikrogramm) oder sogar Milliardstel Gramm (Nanogramm) nachweisbar. Das Größenverhältnis entspricht ungefähr dem eines Teelöffels Zucker in der Vorsperre Große Dhünn. Welche Auswirkungen Spurenstoffe auf Mensch und Ökosysteme haben, ist noch nicht erforscht. Nicht alle Spurenstoffe werden in den Kläranlagen mit den herkömmlichen Reinigungsmethoden aus dem Abwasser entfernt.
Der Wupperverband beteiligt sich gemeinsam mit weiteren Partnern an einem umfangreichen Forschungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen zur Entfernung solcher Stoffe mit unterschiedlichen Techniken. Im Klärwerk Buchenhofen wird bis Ende 2011 der Einsatz von Pulveraktivkohle untersucht. Hierzu wurde eine der 28 Filterkammern der Flockungsfiltrationsanlage umgerüstet. Es wird getestet, zu welchem Grad und zu welchen Kosten die verschiedenen Stoffe an die Kohle adsorbiert (gebunden) und anschließend mit der Kohle aus dem Abwasser entfernt werden können.
Die Abwasserreinigung steht fast am Ende der Kette. Sinnvoll wäre eine Vermeidung eines solchen Stoffeintrags möglichst schon an der Quelle. Die Gesellschaft ist herausgefordert, sich mit dem Fragenkomplex zu beschäftigen. Weitere Reinigungsstufen in Klärwerken können zur Minderung der Gewässerbelastungen nur einen Teilbeitrag leisten. Inwieweit die Gebührenzahler bereit sind, hierfür eine nicht unbeachtliche Gebührensteigerung zu akzeptieren, bleibt abzuwarten.
Wupperverband
Der Wupperverband wurde 1930 gegründet mit der Zielsetzung, die wasserwirtschaftlichen Aufgaben im 813 km² großen Einzugsgebiet der Wupper über kommunale Grenzen hinweg zu erfüllen. Für den Verband stehen als öffentlich-rechtliches Unternehmen nicht Gewinnorientierung, sondern der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser im Mittelpunkt sowie vertretbare Kosten und maximale Leistung für Mitglieder und BürgerInnen. Der Wupperverband betreibt 12 Talsperren, 11 Klärwerke, eine Schlammverbrennungsanlage und weitere Anlagen, z. B. Hochwasserrückhaltebecken und Regenbecken. Er unterhält insgesamt rund 2.300 Kilometer Flüsse und Bäche. Verbandsmitglieder sind Städte und Gemeinden, Kreise, Wasserversorgungsunternehmen, Industrie sowie Gewerbe im Wuppergebiet.
www.wupperverband.de, www.fluggs.de |
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Erschienen am: 03.02.2011
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