Leserbrief: Nordbahn- die Chance für Wuppertal
Was nicht sein soll, das nicht sein darf, so kann man die Aussage von Wängler (IHK) in der WZ vom 16.1.09 umschreiben.
Er bezeichnete es als Illusion, dass Güter verstärkt auf die Schiene verlagert werden könnten und folgerte: "Deshalb muss mehr Geld in die Straßen fließen". Die Aussage ist verständlich, wenn man die Position der IHK zum Radwegprojekt Nordbahntrasse sieht. Aber hat sich die IHK jemals gefragt, welche Techniken und Konzepte es auf Grundlage der Containerlogistik heute für die Bahn gibt? Container lassen sich heute überall so einfach umladen, das an jedem Bahnhof und Anschlussgleis und teilweise sogar auf offener Bahnstrecke Container zwischen Zug und LKW verschoben werden können ( http://www.containerserviceamladegleis.de ). An Großknoten könnten im Stundentakt oder öfter Containerfernzüge sich treffen und Container austauschen. Mehrmals täglich fahren Regionalübergabefahrten zu den Verladestellen und Anschlussgleisen, darunter auch die Wuppertaler Nordbahn ( http://www.container-linienzuege.de ). Gerade das Konjunkturprogramm der Bundesregierung könnte genutzt werden, endlich eine zeitgemäße Bahnlogistik aufzubauen, die in der Lage wäre, unsere Autobahnen vom LKW- Verkehr zu befreien. Diese Konzepte sind nicht neu und wurden schon vor Jahren in der Zeitschrift "SCHIENE" vorgestellt. Man hat aber den Eindruck, dass die Politik an so einer echten Umweltpolitik kein Interesse hat, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, die sich angesichts der vertanen Chancen und übergangenen Möglichkeiten als billige Wahlpropaganda entlarven. Zusammen mit der http://www.rhein-sieg-eisenbahn.de und dem Konjunkturpaket könnte kurzfristig die Nordbahn als Güterzugstrecke mit zusätzlichen Museumszügen reaktiviert werden. Dann müsste der übliche politische Weg beschritten werden, die Strecke in Nahverkehrs- und Landesentwicklungsplänen als zukünftige Nahverkehrsachse einzutragen. Das würde bei gleichzeitigen Umweltschutz dem Wirtschaftsstandort viel mehr dienen, als ein Umgehungsradweg auf der Nordbahntrasse. Klimawandel, begrenzte Ölvorkommen, Umweltschäden und die Attraktivität für den Wirtschaftsstandort sprechen für die Bahn. Sollte der Radweg durchgesetzt werden, sollten alle Mitglieder der zustimmenden Parteien und der Wuppertalbewegung künftig Pendler und Waren per Fahrradrikscha zu den Unternehmen bringen. Ich arbeite zur Zeit im Logistikbereich und weiß welche Mengen da anfallen. Angesichts der Tatsache, dass das heutige Verkehrsaufkommen schon nicht mehr umweltverträglich bewältigt wird und sogar noch weiter wachsen soll, ist es dringend geboten, die Bahn endlich zu dem attraktiven Verkehrsmittel zu machen, dass diese heute mir modernster Technik sein könnte. Daran ändert auch nicht ein initiierter "olympischer Trassensieg", den die Wuppertalbewegung bei einem bekannten Hersteller coffeinhaltiger Zuckerwasser promoted hat (WZ vom 13.1.09, WR vom 14.1.09). Wer auf Bahntrassen Radwege fordert, fördert die Umweltzerstörung im Verkehrsbereich und trägt so langfristig weltweit zur Vernichtung von Arbeits- und Lebensplätzen bei!
Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald, verkehrspolit. Sprecher der Ökolog. Demokrat. Partei (ÖDP) Bergisches Land/ Wuppertal www.umweltsparen.de
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Erschienen am: 22.01.2009
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