Bergische Universität und IHK schließen Kooperationsvertrag
Die Bergische Universität Wuppertal und die Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid werden künftig noch enger zusammenarbeiten.
Bergische Universität und IHK schließen Kooperationsvertrag
Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch und Kammer-Präsident Friedhelm Sträter unterzeichneten zu diesem Zweck am Freitag (12.12.) einen Kooperationsvertrag. Im Mittelpunkt steht der Wissenstransfer zwischen Universität und regionaler Wirtschaft. Prof. Koch: "Dieser Schritt ist überfällig!" Kammerpräsident Friedhelm Sträter: "Die bergische Wirtschaft braucht eine enge Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität so, wie die Universität auf die Kooperation mit der regionalen Wirtschaft angewiesen ist."
Rücken enger zusammen (v.l.n.r.): Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Kammer-Präsident Friedhelm Sträter (vorn), Kanzler Hans-Joachim von Buchka, IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge und Hochschulratsvorsitzender Dr.h.c. Josef Beutelmann. Klick auf das Foto: Größere Version (1845 x 1772 pix; 1,33 MB) Foto Michael Mutzberg
Die Bergische Universität habe sich die konsequente Weiterentwicklung des Wissens- und Technologietransfers von Hochschule und Praxis zum Ziel gesetzt, zahlreiche Institute der Universität seien Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, betonte Rektor Prof. Koch. Die Bergische Universität genieße nicht nur als Partner der bergischen Wirtschaft einen guten Ruf, auch für künftige junge Unternehmer biete sie beste Voraussetzungen: Mit ihrem Lehrangebot in der Gründungsförderung und dessen Vermarktung belege die Uni Wuppertal einen Spitzenplatz in Deutschland. Mittelfristig seien es die Investitionen in Forschung und Entwicklung, die über die Innovationskraft einer Region und damit über ihre Erfolgschancen im globalen Wettbewerb entscheiden, sagte der Wirtschaftswissenschaftler weiter.
Zu den gegenwärtigen Rezessionsängsten sagte Prof. Koch anlässlich der Vertragsunterzeichnung mit der Kammer, dass unternehmensgetragene Marktwirtschaften Konjunkturschwankungen unterlägen, gehöre zu ihren elementarsten Grundeigenschaften. Prof. Koch: „Jede Region und jedes Unternehmen kann aber aktiv mitbestimmen, wie stark eine Depression sie trifft und vor allem von welcher Position aus man in die nächste Boomphase startet.“ Was die Bedeutung von Hochschulen für den wirtschaftlichen Erfolg der sie umgebenden Region betreffe, so gebe es viele Studien, die hier einen nicht hoch genug einzuschätzenden positiven Zusammenhang sähen. Dabei profitiere nicht nur die Region, sondern auch die Hochschule von der Zusammenarbeit. Forschungsaktivitäten könnten zielgerichteter vorangetrieben werden. Gleichzeitig gelangten innovative Ideen und Entwicklungen schneller zur Anwendung in der Praxis.
Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit werden Universität und IHK gemeinsame Veranstaltungen zu Innovations- und Technologiethemen anbieten, Studenten praxisorientierte Abschlussarbeiten vermitteln und technologieorientierte Unternehmensgründungen unterstützen. Ziel ist es, gemeinsam für ein Studium an der Bergischen Universität zu werben – vor allem in den Wirtschaftswissenschaften, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, die für den Technologiestandort Bergisches Städtedreieck von besonderer Bedeutung sind. Universität und IHK wollen Absolventen der Wuppertaler Hochschule an die Region und ihre Unternehmen binden, frühzeitig Kontakte zwischen Unternehmen und Studenten herstellen und Karrieremöglichkeiten in den mittelständischen Betrieben des Bergischen Landes aufzeigen. Darüber hinaus soll die Entwicklung dualer Studiengänge gefördert werden und ein regionales Bildungskonzept für duale Studiengänge sowie berufsbegleitende Angebote erstellt werden.
Die internationale Krisenstimmung mache auch vor dem bergischen Städtedreieck nicht Halt, erklärte IHK-Präsident Friedhelm Sträter im Gästehaus der Bergischen Universität auf dem Campus Freudenberg. Viele Betriebe erlebten eine wirtschaftlich schwierige Phase und blickten mit Ungewissheit ins kommende Jahr. Aber auch in der Universität würden die weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen und ihre Konsequenzen auf die regionale Wirtschaft sicherlich mit Sorge verfolgt. Gerade Studierende, die kurz vor ihrem Examen und dem Eintritt in den Arbeitsmarkt stünden, würden die Meldungen über Stellenkürzungen und Entlassungen mit Sorge verfolgen.
Sträter: „Wir werden gemeinsam die Krise überwinden. Für den dann sicherlich folgenden Aufschwung brauchen die Unternehmen des Bergischen Städtedreiecks dringend qualifizierte Fachkräfte!“ Die Innovationskraft der bergischen Unternehmen gelte es zu sichern und zu stärken. Der Technologiestandort Bergisches Städtedreieck habe besondere Nachfrage nach Absolventen natur- und ingenieurwissenschaftlicher, aber auch wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge. Wichtig sei deshalb eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit für diese Studiengänge.
Zuvor hatte Rektor Prof. Koch auf neue Studiengänge im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen aufmerksam gemacht. So sei ein Studiengang Verkehrswirtschaftsingenieurwesen mit Bachelor und Master bereits in der Akkreditierung. Mit den Bereichen Automotive, Energiemanagement, Informationstechnik und Elektrotechnik seien weitere vier Studiengänge im Wirtschaftsingenieurwesen in Planung. Prof. Koch. „Wir hoffen, sie bereits zum nächsten Wintersemester anbieten zu können.“
Kammerpräsident Friedhelm Sträter sagte, es werde nicht ausreichen, Absolventen der Bergischen Universität nach ihrem Examen attraktive Angebote unterbreiten zu können. Die Bindung der Studierenden an die Unternehmen der Region müsse schon während des Studiums beginnen, zum Beispiel durch Bereitstellung von Praktikumsplätzen und Abschlussarbeiten. Eine noch engere Verzahnung von Wirtschaft und künftigen Fachkräften entstehe in den Dualen Studiengängen, die in Kooperation von Universität und regionalen Betrieben angeboten würden.
Mit dem neu gegründeten Arbeitskreis Wirtschaft/Wissenschaft und dem neu geschaffenen Referat für Bildung und Innovation bei der IHK solle die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ausgebaut werden. Ausdrücklich begrüßte Sträter die Einrichtung eines neuen Prorektorats für Transfer und Internationalisierung und wünschte Prorektorin Prof. Dr.-Ing. Petra Winzer viel Erfolg.
Prorektorin Prof. Winzer ging auf den akuten Ingenieurmangel ein und wies auf unerfüllte Anfragen von Unternehmen an Universitäten bzgl. studentischer Praktika, Bachelor- oder Masterthesen hin. Nachdrücklich plädierte die Ingenieurwissenschaftlerin für eine Verbindung von Theorie und Praxis über die gesamte Studiendauer und eine frühzeitige Zusammenarbeit von Studenten und Unternehmen durch Projektarbeiten. Konkret schlug die neue Prorektorin für Transfer beispielhaft Verträge zwischen Unternehmen während des Masterstudiums für ausgewählte Bachelor-Studenten und in Verbindung damit die Realisierung von mindestens einem Projekt mit dem Unternehmen während des Studiums vor.
Bei der daraus entstehenden Win-Win-Situation könnten die Unternehmen die Kompetenzen der Studenten fördern, kostengünstig Aufgaben mit zusätzlichen Ressourcen bewältigen und seien näher an der universitären Ausbildung. Die Studenten erlangten systematisch praktische Fähigkeiten, verbessern ihre Berufsfähigkeit und erhielten frühzeitig mit Beginn des Studiums eine Zielorientierung. Prof. Dr.-Ing. Winzer: „Innovation erfordert Forschung, ohne Innovation gibt es keine Forschung, Innovation und Forschung brauchen Transfer!“
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