„Für uns stehen soziale Gerechtigkeit, Integration und Chancengleichheit im Mittelpunkt unserer Bildungspolitik“, lautete die Aussage von Ute Schäfer, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion (rechts im Bild), zum Auftakt des sechsten kommunalpolitischen Forums „Beste Bildung für alle!“ in der Gesamtschule Barmen.
Schwerpunktthema des Abends war die „Gemeinschaftsschule“, die ein längeres gemeinsames Lernen aller Kinder in der Sekundarstufe I sowie eine bessere Durchlässigkeit bei der Erreichung der unterschiedlichen Schulabschlüsse ermöglicht.
Die Umsetzung des sozialdemokratischen Bildungskonzeptes beschränke sich allerdings nicht auf eine Veränderung der Schulstruktur, betonte Ute Schäfer. Verbesserungen im vorschulischen Bereich zur Stärkung des eigenständigen Bildungsauftrags der Kindertageseinrichtungen seien ebenso notwendig wie ein Verzicht auf Studiengebühren, wolle man die Grundsätze von Partizipation und Chancengleichheit umsetzen.
Doch machten in Wuppertal wie in vielen anderen nordrhein-westfälischen Städten die Anmeldezahlen zu den Gesamtschulen deutlich, dass für immer mehr Eltern das dreigliedrige Schulsystem nicht die erste Wahl sei, wenn es um die Schullaufbahn ihrer Kinder gehe. Sie bevorzugten die Gesamtschule, weil dort der Grundsatz des längeren gemeinsamen Lernens verwirklicht werde. „Um dem Elternwillen gerecht zu werden, haben wir einen Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer sechsten Gesamtschule in Wuppertal durchgesetzt“, erinnerte Renate Warnecke, schulpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, an die Entscheidung des Rates im Frühjahr.
Dietmar Bell, Vorsitzender der SPD Wuppertal, erklärte nachdrücklich, in den nächsten Monaten werde auch in der Kommunalpolitik diskutiert werden, mit welchem Schulmodell den bestehenden und künftigen Herausforderungen begegnet werden solle.
In der nachfolgenden Diskussion meldeten sich auch skeptische Stimmen, die mit Blick auf die Wuppertaler Schullandschaft Zweifel an der Umsetzbarkeit des Modells äußerten. Ute Schäfer machte deutlich, dass die geplante Reform der Schulstruktur, zu der auch die Einführung von Ganztagsunterricht gehört, nicht ohne besondere finanzielle Förderung von statten gehen könne. Doch könnten diese zusätzlichen Lasten nicht allein den Städten als Schulträger aufgebürdet werden, es müssten sowohl Landes- als auch Bundesmittel eingesetzt werden.
„Eine Reform der Schulstruktur setzt einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens voraus. Wir werden zu weiteren Gesprächen einladen, um diesen Konsens zu erzielen“, versicherte Renate Warnecke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Ende der Veranstaltung.