Alt-Rektor Prof. Siegfried Maser 70
Prof. Dr. Dr.h.c. Siegfried Maser, von 1987 bis 1991 Rektor der Bergischen Universität, vollendet am Sonntag (30. November) sein 70. Lebensjahr.
Alt-Rektor Prof. Siegfried Maser 70
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Prof. Dr. Dr.h.c. Siegfried Maser, von 1987 bis 1991 Rektor der Bergischen Universität, vollendet am Sonntag (30. November) sein 70. Lebensjahr. Der Designtheoretiker Prof. Maser kam 1978 von Stuttgart über Braunschweig an die Bergische Universität Wuppertal. Seine Berufungsverhandlungen führte er seinerzeit noch als Rektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Die Bergische Universität – damals noch in der Gründungsphase – plante seinerzeit, Grafikdesign und Produktdesign zu universitären Diplomstudiengängen umzubauen. Als Professor für Designtheorie sollte Prof. Maser diesen Umbau maßgeblich gestalten. Die Verbindung von Theorie und Praxis entsprach (und entspricht) Wissenschaftstheorie und wissenschaftlichem Anspruch des Mathematikers und Philosophen.
Prof. Maser hatte Mathematik, Philosophie und Physik studiert, bei Max Bense in Stuttgart promoviert und sich mit einer Arbeit über Numerische Ästhetik habilitiert. Seine Lehrbefugnis erhielt er für "Logik und Logistik mit besonderer Berücksichtigung der Kommunikationsforschung". Nach Tätigkeit als Dozent für Allgemeine Kommunikationsforschung am Institut für Umweltplanung in Ulm wurde er 1971 – im Alter von 33 Jahren - Professor für Systemforschung und Planungstheorie im Fachbereich Experimentelle Umweltgestaltung der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, wo er fünf Jahre später das Rektoramt übernahm.
1983 wurde Prof. Maser als Prorektor für Studium und Lehre ins Rektorat von Prof. Dr. Josef M. Häußling gewählt, vier weitere Jahre später zum Rektor. Zu dem Pfeifenraucher Prof. Maser gehört, dass er unkonventionell auftreten kann. Unvergessen ist bei vielen Hochschulangehörigen seine Rede bei der Rektoratsübergabe 1987, die er – frei nach Shakespeare – "Sein oder Design, das ist hier die Frage" betitelte. "Gehört das Design zum Wesentlichen oder zum Banalen?", fragte er und, ob Design nicht vielleicht doch nur den "schönen Schein" darstelle. Seine Antwort: Design sei lebendiger Ausdruck unseres Denkens, Dokumentation unseres Handelns und "Konzeption und Gestaltung unserer Zukunft".
Neben seinen zahlreichen Aktivitäten im Designbereich der Bergischen Universität und in Leitungsfunktionen engagierte sich Prof. Maser in Ägypten, in der slowakischen Partner-Universität in Kosice, die ihm die Ehrendoktorwürde verlieh, und in seiner Wahlheimatstadt Wuppertal, hier vor allem für die Patenschaft mit Liegnitz.
Für seinen Einsatz für die Verständigung zwischen Liegnitz und Wuppertal wurde Prof. Maser 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er leitete ab 1994 den Wuppertaler Freundeskreis Liegnitz e.V. In dieser Funktion habe er den freundschaftlichen Dialog zwischen beiden Städten vorangetrieben und sich große Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung erworben, sagte Oberbürgermeister Peter Jung bei der Verdienstkreuzverleihung. Auch ein Hilfsprogramm zugunsten polnischer Kinder, die durch das Einatmen ungefilterter Schwermetalldämpfe der Liegnitzer Kupferhütte schwer erkrankten, war unter Masers Federführung realisiert worden.
Prof. Dr. Dr.h.c. Siegfried Maser, der 2004 emeritiert wurde, ist Träger des Ehrenrings der Stadt Wuppertal und des Wuppertaler Toleranzordens.
Für die Bergische Universität wird am Sonntag bei einem Empfang in der Schützengesellschaft am Brill Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch seinem Vor-Vor-Vorgänger zum runden Geburtstag gratulieren.
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