Leserbrief
Land der Ideen? An die Sponsoren der Wuppertalbewegung
Sehr geehrte Damen und Herren!
In Deutschland gibt es den Wettbewerb "Land der Ideen", www.land-der-ideen.de . Dieses Projekt soll zeigen, dass in Deutschland eine lebendige, innovationsfreudige Kultur gepflegt wird. Aber ist jede Idee gut? In Wuppertal soll die geplante Umwandlung einer zweigleisigen Bahnstrecke in einen Radweg ausgezeichnet werden. Dafür will sogar der Ministerpräsident Rüttgers am 29. 8. 08 aus Düsseldorf anreisen (gegen 13 Uhr in Wichlinghausen)! Aber ist das wirklich eine gute Idee?
Die Nordbahn genannte Rheinische Eisenbahn verläuft durch dicht bebautes urbanes Gebiet am nördlichen Abhang des Wuppertales. Sie verfügt über eine Verbindung mit dem Bahnhof Wuppertal Vohwinkel, wo in die Züge nach Solingen- Leverkusen- Köln, Essen und Erkrath umgestiegen werden kann. Über Mettmann würden die Züge nach Düsseldorf und Neuss weiterfahren Die Nordbahn würde sowohl dem innerstädtischen Verkehr in Wuppertal dienen, als auch dem Verkehr mit vielen Nachbarstädten. Die Nordbahn hat zahlreiche Gleisanschlüsse, die mit Hilfe aktueller Programme reaktiviert werden können und zahlreiche Ladestellen für den Güterverkehr. Und es gibt im "Land der Ideen", wenn auch nicht auf der speziellen Internetseite, gute Ideen für mehr Güter auf der Schiene: www.container-linienzuege.de und www.containerserviceamladegleis.de . Ferner gibt es gute Beispiele, wie schon heute Güter auf die Schiene zurück kehren oder neue Netzwerke neue Angebote erstellen: www.one-nrw.de/uns.html und www.allianz-pro-schiene.de/cms/upload/pdf-Dateien/Publikationen/Allianz_pro_Schiene-Mehr_Bahn_wagen.pdf . Ist es wirklich eine gute Idee, eine solche Bahnstrecke in einen Radweg umzuwandeln, wenn Verkehrsinfarkt, die langfristige Ölpreisentwicklung ( www.peakoil.de ), der Klimawandel und die Standortqualität für die Industrie für eine Eisenbahn sprechen? Außerdem wird die Wiedereinrichtung von Gleisanschlüssen gefördert:
www.muenchen.ihk.de/internet/mike/ihk_geschaeftsfelder/standortpolitik/Verkehrsnetze/Schienenverkehr/Gleisanschlussfoerderung.html
In Zügen kann man Fahrräder befördern, aber auf Fahrrädern wohl kaum die Waren für unsere Industrie und die vielen Pendler. Warum soll der Erfolg der Regiobahn ( www.regio-bahn.de ) von Düsseldorf aus in Mettmann oder Vohwinkel enden, wenn die Bahntrasse bis Wichlinghausen noch durchgängig erhalten ist und von dort die Züge nach Oberbarmen fahren können. Hier muss ich ausnahmsweise mal Helmut Kohl beipflichten, der davor warnte, Deutschland nur als Freizeitpark zu sehen. Ich bezweifle gar nicht, das hier ein Radweg eine Attraktion wäre, aber für ganz Wuppertal ist eine attraktive Personen- und Güterbahnstrecke viel wichtiger, als eine Freizeiteinrichtung. Gute Fahrradverhältnisse im Tal -- viele Wuppertaler Attraktionen liegen im Tal (Zoo, Schwebebahn, Stadion, Fußgängerzonen, Museen....) -- würden dem Wuppertaler Tourismus viel mehr dienen. In ein Komplettpaket könnte man eine Bahnfahrt mit Fahrradbeförderung auf der Nordbahn integrieren. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten könnten Personen mit einer Eintrittskarte für eine Wuppertaler Einrichtung gratis auf der Nordbahn mit Fahrradbeförderung fahren. Es könnte Wuppertalrundfahrten geben, von Oberbarmen mit der Schwebebahn bis Vohwinkel, von Dort zu Fuß oder per Bus zum Bahnhof und per Zug über Wichlinghausen zurück nach Oberbarmen. So könnten Besucher die Stadt aus vielen Perspektiven erleben und die Menschen die immer in Wuppertal leben, hätten ein sehr gutes Verkehrsmittel.
Es gibt genügend sinnvolle Projekte, die ein "Land der Ideen" fördern sollte, darunter das Kryo- Recycling ( www.buendnis-zukunft.de/phpBB2/viewtopic.php?t=165 ) oder Projekte zur Energieautonomie ( www.energyautonomy.org ) und in Wuppertal die Reaktivierung der Nordbahn.
MfG. Felix Staratschek
Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald, 02195/8592, www.umweltsparen.de
Verkehrspolit. Sorecher der Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) Bergisches Land- Wuppertal
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Erschienen am: 27.08.2008
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