Ein-Euro-Jobs als Allheilmittel gegen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen?
FDP-Fraktion kritisiert den Einsatz von Langzeitarbeitslosen in Alten- und Pflegeheimen
Jürgen Henke, Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion in Wuppertal ist über den Vorschlag, Langzeitarbeitslose in der Altenpflege einzusetzen, empört: „Es ist ein Trugschluss zu glauben, Ein-Euro-Jobber würden als Ergänzung und nur zur Unterstützung des vorhandenen Fachpersonals in den Alten- und Pflegeheimen eingesetzt. Der Kostendruck in der Pflege ist viel zu groß, vielfach wurde und wird Fachpersonal eingespart, die Pflegekräfte arbeiten am Rande des Nötigsten. Der Einsatz von Ein-Euro-Jobbern in den Pflegeheimen hätte also in der Praxis ganz viel mit `echter´ Pflege und ganz wenig mit Basteln und Vorlesen, wie die Bundesgesundheitsministerin dies zu vermitteln versucht, zu tun“, glaubt Jürgen Henke.
„Und für die Pflege demenzkranker Menschen,“ so Henke weiter, „reicht eine kurze Qualifizierungsmaßnahme nicht aus. Missstände in der Pflege älterer Menschen durch fehlende oder falsche Pflegeanwendungen sind keine Einzelfälle und werden fast immer mit dem Mangel an Fachpersonal begründet. Diese Missstände werden mit zusätzlichem, aber nicht qualifiziertem Personal, nicht beseitigt. Henke befürchtet sogar, „dass mit dem Einsatz der billigen Pflegeassistenten, weitere teure Fachkräfte eingespart werden könnten.“
Auch für die Langzeitarbeitslosen sind diese Ein-Euro-Jobs wenig erfolgversprechend. Die Erwartungen, durch den Zusatzjob ein festes Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis zu erhalten, haben sich schon in den anderen Bereichen, in denen Ein-Euro-Jobber eingesetzt werden, nicht erfüllt.
Der Vorschlag der Bundesagentur für Arbeit und des Gesundheitsministeriums dient weder den Arbeitslosen, noch der Altenpflege und schadet den Menschen, die künftig zum Billigtarif gepflegt werden.
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Erschienen am: 29.08.2008
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