Bürgerschaftliches Engagement für das bergische Land
Der zur Regionale 2006 entstandene Brückenpark liegt an einer Schnittstelle des bergischen Städtedreiecks.
Mittlerweile sei er zu einer Art „Heimat“ für die Bewohner Remscheids, Solingens und Wuppertals geworden, betonte Annette Nothnagel von der Bergischen Entwicklungsagentur in ihrer sachkundigen Führung für die Mitglieder der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal. Die Menschen scheren sich nicht mehr um genau abgemessene Stadtgren-zen und fühlen sich mitten im Grünen und direkt an der Wupper heimisch.
„Der Talraum unter der Müngstener Brücke ist ja bereits seit Generationen ein beliebtes Ausflugsziel. Die neue Landschaftsgestaltung macht das Gebiet als Naherholungsziel insbesondere für Familien noch attraktiver“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernhard Simon vor eindrucksvoller Kulisse, nämlich der 107 Meter hohen Müngste-ner Brücke. „Die historische Eisenbahnbrücke verbindet Solingen und Remscheid. Der gesamte Park aber verbindet die Menschen des bergischen Städtedreiecks über Generationen hinweg. Mit einer anteiligen Finanzierung können wichtige Zukunftsprojekte gestemmt werden. Wir aus Wuppertal beteiligen uns mit einem Drittel an den anfallenden Kosten, weil wir von dem Projekt überzeugt sind.“
Simon betonte, dass es der Bergischen Entwicklungsagentur gelungen sei, die gleichberechtigten Ziele Naturschutz und Naherholung für die Menschen aus der Region in Einklang zu bringen. „Der Brückenpark ist ein Paradebeispiel dafür, wie man Rücksicht auf die Umwelt in dem FFH-Naturschutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) nehmen kann. Hier hat ja der geschützte Eisvogel sein Revier und ist bislang nicht beeinträchtigt worden. Dass sich Kanuten auf der Wupper bewegen und Kinder dort baden, was die Naturschützer stört, ist eher ein ‚Luxusproblem’, das wir gerne gehabt hätten, als die Wupper mehrmals in der Woche ihre Farbe wechselte und noch keine Gewässergüteklasse II hatte. Das ökologische Gleichgewicht wird trotz planschender Kinder stabil bleiben“, so Simon. Es sei gut, dass der Brückenpark komplett vom Pkw-Verkehr freigehalten werde.
Annette Nothnagel erläuterte, dass der Brückenpark längst alle Erwartungen übertroffen und sich zum Publikumsmagneten mit rund 350.000 Besuchern pro Jahr entwickelt hätte. Nun soll noch eine Gastronomie hinzukommen, welche die Gäste zum Verweilen einlädt. Das neue Gebäude werde eine maximale Aussicht auf Fluss und Brücke auf der einen und dem Vorplatz auf der anderen Seite gewähren und eine Fassade aus speziell korrodiertem Stahl haben. Dessen bräunliche Farbe und die Gebäudeform mit dem Satteldach passten sich hervorragend in die Landschaft ein, betonte die Mitarbeiterin der Bergischen Entwicklungsagentur.
Über mangelndes Interesse kann sich Schloss Burg ebenfalls nicht beklagen. „Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Mittelalter hat in den vergangenen 20 Jah-ren rasante Fortschritte gemacht“, sagte Dr. Stefan Geppert, als Geschäftsführer des Schlossbauvereins und Museumsdirektor eine Art „Schlossherr“. Die damalige Zeit werde nicht mehr nur als finster und unwirtlich betrachtet. Im Gegenteil: Die heutigen Forscher erkennen an, welche Leistungen die Menschen unter den ungleich schwierigeren Bedingungen ihrer Zeit vollbracht haben. Um dies den Besuchern deutlich zu machen, sieht Geppert sein Projekt darin, die Burganlage wieder mehr in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen. „Verkitschungen“ wie zum Beispiel Blumenbeete haben beispielsweise auf einem historischen Burgplatz nichts zu suchen.
Für die Gastronomie sei bereits ein Pächter aus Remscheid gewonnen worden, der eine sehr gute Küche biete. Auf Schloss Burg will man nicht auf der „Geiz-ist-geil“-Welle serven, sondern lieber einen exzellenten Service zu angemessenen Preisen offerie-ren. Simon unterstützte Gepperts Ansatz, Geschichte auf Schloss Burg erlebbar zu machen. „Die Zeiten, in denen die Men-schen sich mit riesigen Schautafeln und langen Texten abspeisen ließen, sind vor-bei. Heute verlangen die Leute nach Erleb-nissen, die sie beispielsweise in einer mittelalterlichen Bauhütte vorfinden können. Es ist richtig, neue Zielgruppen mit Märkten und Basaren, Ritterspielen oder Theater-aufführungen anzusprechen. Die Stadt Wuppertal trägt 21,5 Prozent der Anteile an Schloss Burg und ist daher an dem Erfolg dessen, was Geppert und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten, sehr interessiert“, betonte der Wuppertaler CDU-Fraktionsvorsitzende.
Simon verwies auf das Qualifizierungsprojekt der Argen in Wuppertal, Solingen und Remscheid. Arbeitslose sollen auf Schloss Burg bei Pflasterarbeiten eingesetzt werden und Grünanlagen pflegen. „In einem ge-meinsamen Antrag haben CDU und SPD in Wuppertal dafür plädiert, dass das Projekt ausgedehnt wird, und zwar auf die Sanierung eines Gebäudes und den Betrieb eines mittelalterlichen Hofes“, ergänzte der Fraktionsvorsitzende.
Es sei ebenfalls richtig, für Schloss Burg nach Alleinstellungsmerkmalen zu suchen. So müsse herausgestellt werden, dass Schloss Burg einst über den größten Palas nördlich der Alpen verfügte. Der Schlossbauverein könne auf die Rückendeckung der Wuppertaler CDU-Fraktion setzen, wenn es um nötige Sanierungsmaßnahmen oder sonstige bauliche Maßnahmen gehe. „Der Schlossbauverein finanziert sein Jahresbudget von 1,5 Millionen Euro zu rund 85 Prozent selbst. Dies belegt eindeutig, dass das Engagement der Bürger mehr bewegt als eine rein staatliche Fürsorge, welche die Eigeninitiative erstickt.“
Um einige regionalgeschichtliche Kenntnisse reicher setzten sich die Besucher am späten Nachmittag mit der Seilbahn bei strahlendem Wetter und mit Blick auf ein herrliches Panorama ab, um im Unterberg den gelungen Nachmittag ausklingen zu lassen. Gastgeber des 3. Sommertermins waren der Solinger CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Krebs und der Bezirksvorsteher Berg / Höhscheid Paul Westeppe (CDU). Bald werden die beiden Prestigeprojekte im bergischen Land die Teilnehmer der Fahrt in ihrer Arbeit im Rat der Stadt Wuppertal beschäftigen.
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Erschienen am: 15.08.2008
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