Barmen wurde vor 200 Jahren zur Stadt erhoben
Zwei Sternwanderungen am 1. April
Als Napoleons Schwager Joachim Murat im Oktober 1807 in einem großherzoglichen Dekret alle Orte mit mehr als 5.000 Einwohnern zu Städten erklärte, zählte Barmen 14.304 Einwohner. Nur die Gemarke und Wupperfeld konnten als Flecken kleinstädtischen Gepräges bezeichnet werden. Wichlinghausen, Rittershausen und Heckinghausen waren Dörfer. Aus dieser Tradition heraus ist das Eigenleben in den heutigen Stadtteilen verständlich. Barmen musste um die Gemarke mit dem Anfang des 18. Jahrhunderts entstandenen Alten Markt herum förmlich zusammenwachsen. Aus der Freiheit wurde die Stadt Barmen. Praktisch begann das Stadtleben am 3. Februar 1808 mit der ersten Versammlung des aus Kaufleuten und Fabrikanten bestehenden Stadtrates, in der Carl Bredt zum ersten Munizipaldirektor (dem heutigen Stadtdirektor vergleichbar) gewählt wurde. Damit fand die neue französische Munizipalverfassung Anwendung, die altes, überkommenes Ständerecht ablöste. Carl Bredt trat schon im Juni 1808 von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger Peter Keuchen erhielt den Titel „Maire“ (Bürgermeister). Während der französischen Zeit gab es als weitere Nachfolger die Maires Carl Wilhelm Eller und Johann Wilhelm Wilkhaus. Nach Ende der Franzosenzeit 1813 wurde aus dem Maire der Bürgermeister Wilkhaus, der aber nur bis 1814 im Amt blieb. Zu seinen Ehren wurde die Wilkhausstraße im Barmer Norden benannt. 1857-1879 amtierte der Geheime Regierungsrat August Wilhelm Bredt (1817-1895) als Barmer Oberbürgermeister, nach dem die „Bredthöhe“ im Barmer Wald benannt ist. 100 Jahre nach der Stadterhebung wurde am 1. April 1908 mit der Pflanzung einer Jahrhunderteiche im Barmer Wald an das Ereignis erinnert. Noch heute hängt dort, unweit der Villa Foresta, eine Holztafel. 1929 wurde Barmen Teil der neuen Großstadt Wuppertal. Die ab 1870 vom 1864 gegründeten Barmer Verschönerungsverein geschaffenen Barmer Anlagen und der Barmer Wald gehörten früher zum so genannten „Gemarkenwald“, in den das Vieh getrieben wurde.
Vor 100 Jahren, am 1. April 1908, wurde im Barmer Wald eine Eiche gepflanzt, die an den 100. Geburtstag Barmens im Jahre 1808 erinnert. Dieser Jahrhundertplatz rückt am kommenden Dienstag erneut ins Blickfeld der Öffentlichkeit, wenn der Sauerländische Gebirgsverein zu zwei Sternwanderungen einlädt. SGV-Wegewartin Heide Hochschild trifft sich um 14 Uhr am Langerfelder Markt, um mit Interessierten 8 Kilometer über den Ehrenberg zum Barmer Wald zu wandern. Eine andere Gruppe führt SGV-Wanderwart Heinrich Saßmannshausen nach dem Treff um 14 Uhr an der Bushaltestelle Laaken (Anfahrt mit Buslinie 626 um 13.46 Uhr ab Oberbarmen) 12 Kilometer über den Scharpenacken zum nahe der Villa Foresta gelegenen Ziel. Dort informiert die Projektgemeinschaft „Barmen 2008“ über Hintergründe zum Jubiläum „200 Jahre Stadt Barmen – Leben in Vielfalt“. Einzelheiten sind online verfügbar: www.barmen2008.de
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Erschienen am: 27.03.2008
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