Fledermaustourismus sofort stoppen
BUND-Kreisgruppe Wuppertal äußert sich kritisch zum Thema "Naturschutz" an der "Nordbahntrasse"
eMail an der Oberbürgermeister
Die Kreisgruppe Wuppertal im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich kritisch zur aktuellen Diskussion zum Thema "Nordbahntrasse" und den daraus resultierenden Folgen vor allem für die Fledermäuse geäußert.
In einem Schreiben an den Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Peter Jung, weist der Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe, Jörg Liesendahl, darauf hin, dass bislang noch wenig Anzeichen für einen sachgerechten Umgang mit den Tier- und Pflanzenvorkommen an der Nordbahntrasse vorliegen.
Der Diplom-Biologe kritisiert, dass der Vorsitzende der Wuppertal-Bewegung, Dr. Carsten Gerhardt, in den vergangenen Wochen wiederholt vorgeschlagen habe, Kartierungen und Gutachten zu wertvollen Arten und Biotopen entlang der Trasse selbst zu erstellen: "Seit wann erstellt denn ein Vorhabenträger Gutachten in eigener Sache mit der notwendigen Unabhängigkeit? Damit würde doch das ganze positiv zu sehende Vorhaben juristisch angreifbar!"
Bedauerlich, so der BUND-Vorsitzende weiter, ist die Tatsache, dass "aufgrund der öffentlichen Äußerungen von Herrn Gerhardt neuerdings Hinz und Kunz im Schee-Tunnel (und ggf. auch in anderen Tunneln) auf die Suche nach Fledermäusen geht und damit mal eben die Artenschutzgesetze aushebelt und die Fledermäuse selbst in Gefahr bringt."
Ein Beispiel finde sich aktuell auf der Homepage der Wuppertal-Bewegung im "Gästebuch" mit dem Eintrag eines "Höhlenkundlers" und selbsternannten "Fledermaus-Experten": "Ich war interessehalber leztes Wochenende im Schee'er Doppeltunnel. Ich habe beide Tunnels begangen und in jede Nische und Ritze geleuchtet. Ich will nicht behaupten, daß dort keine Fledermäuse sind, aber zu sehen war nicht eine. (...) Für eine sichere Bestandsaufnahme sind aber eine Vielzahl von Begehungen / Beobachtungen notwendig. Wenn unser Verein diesbezüglich (ehrenamtlich) helfen kann: Kontakt: www.akkh.de J. K. AKKH e.V" (Name gekürzt!) Jörg Liesendahl dazu: "Das Artenschutzrecht besagt eindeutig, dass bereits die Störung von Lebensstätten geschützter Arten untersagt ist. bzw. nur mit Sondergenehmigung erfolgen darf." Der emsige Fledermaus-Sucher habe "also einen vorsätzlichen Verstoß gegen das Artenschutzrecht begangen, dessen er sich auch noch in aller Öffentlichkeit brüstet." Liesendahls Aufforderung an der Oberbürgermeister ist unmissverständlich: "Ich erwarte, dass hier ebenso wie im Falle der gerodeten seltenen Pflanzen ein Verfahren gegen Herrn K. eingeleitet und ein deutliches Bußgeld verhängt wird, damit endlich das Artenschutzrecht durchgesetzt werden kann." Und weiter: "Der "Fledermaus-Tourismus" im Schee-Tunnel macht deutlich, dass die möglichen Zugänge unverzüglich und nachhaltig zu verschließen sind. Ich möchte Sie bitten, Ihre ULB mit der kurzfristigen Durchführung einer Vergitterung zu beauftragen und sich zugleich auch bei Ihrem Kollegen im Ennepe-Ruhr-Kreis für eine Schließung des Tunnels am Ausgang Schee einzusetzen. Selbstverständlich ist damit nicht verbunden, dass grundsätzlich schon ein Präjudiz gegen die Anbindung an die Ruhr-Radwege geschaffen würde." Liesendahl weist aber darauf hin, dass gerade der Schee-Tunnel und der dahinter liegende ehemalige Bahnhof Schee (Geschützter Landschaftsbestandteil) so nachhaltig schützenswert seien, "dass es mir sinnvoll erscheint, frühzeitig auch über eine Lösung ohne die Querung des Tunnels nachzudenken." Der Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Wuppertal bittet in dem Schreiben den Oberbürgermeister, sich insgesamt für eine Mäßigung einzelner Kräfte in der Wuppertal-Bewegung im Hinblick auf das öffentliche Auftreten in Sachen "Naturschutz" einzusetzen: "Derzeit wird hier eine Drohkulisse gegenüber dem Naturschutz (in diesem Falle dem von Ihnen vertretenen hauptamtlichen Naturschutz!!) aufgebaut, die dringend zugunsten eines Dialogs beseitigt werden muss." "Ich bin sicher, dass eine Vielzahl der ehrenamtlichen Naturschützer in Wuppertal dem Projekt "kritisch wohlwollend" gegenübersteht. Ich kann aber nicht garantieren, dass dieses Wohlwollen bei einer Fortführung der aktuellen Drohgebärden nicht langsam aber sicher schwinden wird.", so der BUND-Experte abschließend.
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Kreisgruppe Wuppertal c/o Jörg Liesendahl Freiligrathstr. 64, 42289 Wuppertal Fon und Fax p) 0202 62 30 80, Fon d) 02191 84 07 34 (vormittags) eMail: Joerg.Liesendahl@bund.net
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Erschienen am: 25.03.2008
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