Geodaten als bedeutendes Wirtschaftsgut brauchen eine hohe Qualität bei der Erfassung
Wupperverband stellt Arbeitsgrundlage durch Standardisierung der Erfassung in Workshops vor.
Schöne, übersichtliche, bunte Karten und Pläne reichen als Qualitätskriterium für die Verarbeitung in modernen Informationssystemen nicht aus, um sie für ein CAD-System oder Geographisches Informationssystem (GIS) interpretierbar vorzuhalten. Strecken-, Flächenberechungen und Netztopologien für Flächen-, Versiegelungskataster, Kanalnetze oder das Gewässernetz werden von den Systemen nur automatisch ausgeführt, wenn die Qualität der Daten stimmt. In derselben Weise gilt dies auch für die Abfrage von Datenbanken, wo nur solche Inhalte abgefragt werden können, die vollständig und konsistent (widerspruchsfrei) sind. Das fängt schon bei der Schreibweise von Inhalten an. Die Qualität von Geodaten beginnt bereits bei der Erfassung, unabhängig davon, ob dies in einem CAD-System oder GIS geschieht. Werden Daten handwerklich falsch erfasst, können diese von den Systemen nicht richtig interpretiert werden. Konkret bedeutet dies z.B. bei einer Versiegelungskartierung: Wenn das Ergebnis einer Flächenart falsch ist, hat dies nicht nur Auswirkungen auf das Endergebnis, sondern noch viel weit reichender, auch Folgewirkungen auf Projekte, die auf diesen Daten aufbauen. Im weiteren Verlauf führen fehlerhafte Daten zu aufwändigen Nachbearbeitungen oder im Extremfall gar zu Neuerfassungen. Um diesen Mehraufwand zu vermeiden und eine hohe Datenqualität von Anfang an zu gewährleisten, hat der Wupperverband eine Vorschrift zur Erfassung von Geodaten erarbeitet und am 16. Januar Vertretern seiner Verbandsmitglieder vorgestellt. Zwei weitere Termine werden folgen.
Der Aufbau eines GIS beim Wupperverband erfolgte ab dem Jahr 1997. Im Zuge dieser Entwicklung hat der Verband sowohl seine raumbezogenen Daten über die wasserwirtschaftlichen Aufgaben in sein GIS integriert, als auch Daten externer Institutionen sowie seiner Verbandsmitglieder miteinbezogen. Einige Daten aus dem Portfolio werden über das FlussGebietsGeoinformationsSystem (FluGGS) für die Mitglieder, Ingenieurbüros und der Fachöffentlichkeit schon heute bereitgestellt und können auch von Bürgern genutzt werden, z.B. für die Planung und die Vermessung von Wanderungen, individuellen Lauf-Strecken oder Fitness-Touren.
Daten sollen nicht zuletzt durch die am 15. Mai 2007 in Kraft getreten INSPIRE-Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in Europe) interoperabel vorgehalten werden. Die Initiative der europäischen Kommission hat das Ziel, eine europäische Geodaten-Basis mit integrierten raumbezogenen Informationsdiensten zu schaffen. Die EU-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, stufenweise interoperable Geobasisdaten (Topographie), sowie bereits vorhandene Geofachdaten (zunächst Umwelt und Landwirtschaft) bereit zu stellen.
Ziel des Wupperverbandes ist es, im Sinne der EU-Wasser-rahmenrichtlinie einen qualitätsgesicherten Fachdatenbestand für sich und seine Mitglieder aufzubauen, um eine nachhaltige Raumplanung, die naturgemäß stark von der Wasserwirtschaft beeinflusst wird, sicherzustellen. Durch die dezentrale Datenpflege ist der Aufwand für die einzelnen Beteiligten geringer, der Nutzen für alle aber umso größer. Gerade diese Zusammenarbeit mit den Mitgliedern, aber auch Projektvergaben an externe Dienstleistungsunternehmen erforderten deshalb die Entwicklung von einheitlichen Vorgaben zur Erfassung der Geodaten.
In dem Workshop stand neben der Präsentation der Digitalisiervorschrift auch der Erfahrungsaustausch mit den Verbandsmitgliedern im Vordergrund. Konsens der Diskussion war die Erstellung von fachspezifischen Anlagen zur Erfassungsvorschrift, in denen z.B. genauere Vorgaben für den Bereich Wasserwirtschaft oder Straßenbau festgelegt werden. Als ein Medium für die Erarbeitung dieser Anlagen wurden Web-Foren oder Wikis genannt.
Die Vorschrift zur Erfassung von Geodaten ist aber auch für Auftragnehmer von Bedeutung, da sie Arbeitsgrundlage für alle Aufträge ist.
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Erschienen am: 26.01.2008
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