Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung

Wuppertaler Arbeitsgruppe mit weltweit einmaligem Profil

 

 

Prof. Dr. Herman Boos (links) und Prof. Dr. Andreas Klümper.
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Foto Maren Wagner

Der russische Mathematiker und Physiker Dr. Herman Boos vom Skobeltsyn Institut der Moscow State University hat eine von fünf Lichtenberg-Professuren der VolkswagenStiftung erhalten, die jetzt im Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften der Bergischen Universität eingerichtet wird. Ausgewählt wurden in diesem Jahr aus 22 Bewerbungen fünf neue "Lichtenbergs". Die VolkswagenStiftung stellt über 800.000 Euro Personalmittel für die hochdotierte Professur und für weitere Mitarbeiterstellen für fünf Jahre zur Verfügung. Die Stiftung: "Mit der Lichtenberg-Professur entsteht an der Universität Wuppertal eine Arbeitsgruppe mit weltweit einmaligem Profil." Rektor Prof. Dr. Volker Ronge: "Ein großartiger Erfolg!"

Für die theoretischen Physiker besteht eine der größten Herausforderungen heute (und auf absehbare Zeit!) darin, das kollektive Verhalten vieler Teilchen zu beschreiben. Jeder Fortschritt auf diesem Gebiet schlägt sich interdisziplinär nieder und betrifft neben der Physik auch die Mathematik. Dazu beitragen kann Prof. Dr. Herman Boos, einer der international führenden Köpfe auf diesem Gebiet, im Rahmen seiner Lichtenberg-Professur an der Uni Wuppertal: Er widmet sich der "Methodologie des quantenmechanischen Vielteilchenproblems" und will insbesondere analytische und algebraische Methoden entwickeln (exakte Bezeichnung "Algebraic analysis of lattice models and its application to quantum field theory and condensed matter theory").

Es gebe nur wenige hochkarätige Wissenschaftler, schreibt die VolkswagenStiftung, die an den aktuellen internationalen Bemühungen beteiligt seien, das Vielteilchenproblem besser zu verstehen. Sehr aktiv ist an der Universität Wuppertal bereits eine Forschergruppe unter der Leitung des theoretischen Physikers Prof. Dr. Andreas Klümper. Außerdem gibt es an der Uni Wuppertal eine starke Algebra-Gruppe sowie das Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) "Darstellungstheorie und ihre Anwendungen in Mathematik und Physik". Die Stiftung: "Mit der Lichtenberg-Professur entsteht an der Universität Wuppertal eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit weltweit einmaligem Profil." Die fünfjährige Laufzeit der Stiftungsprofessur kann auf acht Jahre verlängert werden.

Prof. Dr. Herman Boos (Jahrgang 1965) studierte Physik an der Moscow State University, forschte ab 1988 am Institut für Hochenergiephysik in Protvino, wo er auch 1996 promovierte, und wechselte 2005 an die Moscow State University. Ab 1998 arbeitete er mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für zwei Jahre an der Universität Bonn und von 2002 bis 2003 am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. Von 2004 bis 2006 war er Gastprofessor in Wuppertal. Zwischendurch hielt er sich in Japan, Frankreich, Australien und den USA auf.

Die nach dem Schriftsteller und erste deutschen Professor für Experimentalphysik, Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), benannten Professuren, die unterschiedlich hoch dotiert sind, fördern "herausragende Wissenschaftler in innovativen Lehr- und Forschungsfeldern". Die Lichtenberg-Professuren ("Querdenker und Grenzgänger erwünscht") sollen zur "Profilbildung der besten deutschen Hochschulen" beitragen. Sie wurden 2004 erstmals vergeben, inzwischen arbeiten 17 "Lichtenberg-Professoren" an deutschen Universitäten. Zwei der fünf jetzt vergebenen Professuren sind hochdotierte W3-Professuren, eine davon die Wuppertaler.

www.volkswagenstiftung.de/

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