![]() Universität am Gängelband der Kommunalpolitik?Kaum hat das Land die Universitäten vom Gängelband befreit und ihnen Autonomie zuerkannt, schwingen sich Kommunalpolitiker der SPD auf, um die Universität nun an die kommunalpolitische Leine zu legen. „Es ist doch nicht die Aufgabe der Kommunalpolitik, die Schwerpunktsetzung der Universität vorzugeben. Die Kommunalpolitiker haben weder die Kompetenz noch die nötige Sachkenntnis, um die Hochschullandschaft national und international angemessen zu beurteilen“, so Jürgen Henke, Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion in Wuppertal. „Die Kritik der SPD an der Schwerpunktsetzung der Universität ist,“ so Henke, „unangemessen und zeugt von Überheblichkeit und Selbstüberschätzung des Parteivorsitzenden.“ Eine stärkere Verankerung der Universität in der Stadt wird nicht dadurch erreicht, dass sich die Universität in ihrer Ausrichtung an die bergische Industrie orientiert, sondern dass die Stadt und die Wirtschaft die Universität in ihren Bemühungen zur Sicherung des Standortes unterstützen. Henke: „Mit einer deutlichen Ausweitung von Praktika und Stipendien der hiesigen Wirtschaft für Studenten könnten auch die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer an der Bergischen Universität attraktiviert werden. Hier aber versagt die bergische Wirtschaft bisher ihre notwendige Unterstützung“, so Henke. Ansatzpunkte für eine bessere Verankerung der Universität in der Stadt gibt es auch seitens der Kommunalpolitik genüge: So könnte sich die Stadt, entsprechend der Schwerpunktsetzung der Universität auf die Lehrerbildung, als Stadt der Bildung profilieren. Aber auch in diesem Punkt wird die Schwäche der Großen Kooperation deutlich. Der richtige Adressat der SPD-Kritik ist weniger der Universitätsrektor als vielmehr die eigene Politik der Rathausverantwortlichen von CDU und SPD.
Erschienen am: 15.02.2007 Anzeigen: |