China: Gelbe Gefahr oder Tanz mit dem Drachen?
Volles Haus beim ersten Expertenhearing des Arbeitskreises Tourismus und Marketing der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal zum Thema „China: Chance für Wuppertal?“ am 26. Oktober im Wuppertal Institut.
Die Volksrepublik China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde. Mit 1,3 Milliarden hat das Land mehr Einwohner als USA und Europa zusammen. Wirtschaftlich ist China auf der Überholspur. Begeistert skizziert Thilo Prokosch, Vorsitzender des Arbeitskreises, die Entwicklung Chinas und zeigt dabei Möglichkeiten für die Kontaktaufnahme mit China und die damit verbundenen Chancen für Wuppertal auf. Thomas Orbach und Martin Herrndorf vom Wuppertal Institut sehen diese Chance vor allem im Bereich der Umwelttechnologie. Die Auseinandersetzung mit Umweltfragen ist für China existentiell. Die Chinesen haben dies erkannt und setzen auch auf das Know How des Wuppertal Institutes.
Die Bergische Universität Wuppertal hat das Potential `China´ längst entdeckt. Die Uni hat bereits 8 Partnerschaften mit Universitäten in China geknüpft. Chinesische Studenten, so die Vision des Rektors Volker Ronge, könnten in Zukunft den Universitätsstandort Wuppertal retten. 228 chinesische Studenten leben und studieren derzeit in Wuppertal. Ronge wirbt für den Aufbau und die Pflege der Beziehungen zu den Studenten aus dem Reich der Mitte, z.B. durch die Bereitstellung von Stipendien, Praktika etc. durch die bergische Wirtschaft. Doch bei der IHK stößt diese Idee auf Skepsis. Der konkrete wirtschaftliche Nutzen eines solchen Engagements der bergischen Wirtschaft ist für die IHK nicht erkennbar, so Wolfgang Kopischke von der IHK W-SG-RS. Wolfgang Altenstrasser von VOK Dams kann darüber nur den Kopf schütteln. VOK DAMS hat sich längst ein Standbein in China geschaffen, mit Erfolg. „Kontakte,“ da stimmt Altenstrasser mit Ronge überein, „werden über Menschen aufgebaut. Wir haben in Wuppertal das Potential, über die Studenten Kontakte zu China herzustellen und zu pflegen.“ Jürgen Henke, Fraktionsvorsitzender der Liberalen: „Wenn wir dieses Potential nicht nutzen, ist die Chance für uns in Zukunft vertan – China entwickelt sich auch ohne weitere Kontakte zu Deutschland in riesigen Schritten.“ Dass China nicht nur für Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch für den Tourismus interessant sei, bestätigt Markus Bahde von der DeHoGa (Deutscher Hotel und Gaststätten Verband). Pro Jahr besuchen ca. 800 Gäste aus China unsere Stadt. Sie bleiben im Durchschnitt 4 Tage in Wuppertal. Das sind immerhin über 3000 Übernachtungen pro Jahr. In der Regel handelt es sich dabei um Geschäftsreisende. Diesen Gästen könnte man gezielt ein Besuchsprogramm für Wuppertal anbieten. Welches Ziel Wuppertal mit einer Kontaktaufnahme zu China verbinden kann/will, konnte an diesem Abend noch nicht auf den Punkt gebracht werden. Dass es sich aber lohnt, die Diskussion weiter zu führen, darin waren sich alle einig. Frau Huang Xia von China Bridge GmbH in Düsseldorf bot, nicht nur sprachlich, ihre Hilfe beim Aufbau von Kontakten mit China an. Tim Glaser von der chinesischen Wirtschaftsvereinigung Köln erläuterte am Beispiel Köln und Düsseldorf sehr deutlich, wie wichtig die Sprache und eine Anlaufstelle für die Kontaktaufnahme mit Chinesen sind. Ein Chinesischer Student im Publikum bestätigt die große Chance, die in der Pflege der Kontakte zu den Studenten, die auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat, liegt: „Ich studiere und lebe seit drei Jahren in Wuppertal. Diese drei Jahre gehören zu den wichtigsten und glücklichsten Jahren meines Lebens. Wenn ich zurückgehe, nehme ich diese Erfahrung mit und sie wird mich in meinem Berufsleben begleiten.“
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Erschienen am: 17.11.2006
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