Fußball-WM darf nicht zum Spielfeld von Menschenhändlern werden

Die Vorsitzende der Frauen Union Wuppertal, Claudia Schmidt, fordert ein entschiedenes Vorgehen der Polizei im Vorfeld und während der Fußball-Weltmeisterschaft, um einer Zunahme der Zwangsprostitution am Rande der Spiele entgegenzuwirken.

Auch wenn die Schätzungen über einen möglichen Anstieg der Zwangsprostitution weit auseinander gehen, ist mittlerweile unstrittig, dass mit einem Anstieg dieser frauenverachtenden Gewaltkriminalität zu rech-nen ist.

Schmidt weiter: „Die Frauen Union fordert, dass Opfer von Zwangsprostitution mit den Möglichkeiten des Strafrechts besser geschützt und Freier, die Menschenhandel ausnutzen, künftig bestraft werden.“ In der letzten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages hatte die CDU/CSU-Fraktion bereits einen entsprechenden Antrag eingebracht. Wegen der vorgezogenen Neuwahl konnte aber kein Beschluss mehr gefasst werden. Dies müsse nun rasch nachgeholt werden. Ebenso wichtig sei eine Evaluierung des Prostitutionsgesetzes, denn die Praxis habe gezeigt, dass Zuhälter leichtes Spiel haben, wenn die Polizei aufgrund des Gesetzes faktisch keine Razzien mehr durchführen könne.

Da mit einer Gesetzesänderung allerdings vor der Fußball-Weltmeisterschaft nicht mehr gerechnet werden könne, müssten nun Aufklärung und vor allem ein präventiver Opferschutz offensiv angegangen werden. Die Frauen Union begrüßt daher die Kampagne „Abpfiff“ des Deutschen Frauenrates unter Schirmherrschaft von Bundesministerin Ursula von der Leyen, dem Geschäftsführenden Präsidenten des Deutschen Fußballbundes, Dr. Theo Zwanziger, und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit. Ein gutes Beispiel für praktische Hilfe ist das mehrsprachige Notruftelefon (08 000 111 777) von Solwodi e.V., das sich unmittelbar an die betroffenen Frauen wendet.

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist Menschenhandel das am schnellsten wachsende kriminelle Geschäft der Welt. Die Welthandelsorganisation schätzt, dass 1998 vier Millionen Menschen vom Menschenhandel betroffen waren und geht von einem Gewinn von 10 Milliarden US-Dollar für kriminelle Gruppen aus. Allein für Deutschland beziffert das Bundeskriminalamt den Jahresumsatz auf 60 Millionen Euro. Deutschland ist sowohl Zielland als auch Transitland für den Schmuggel mit Menschen. Es sind ganz überwiegend Frauen, die von Menschenhändlern angelockt, unterdrückt und misshandelt werden, um dann als Arbeitskraft ausgebeutet und zur Zwangsprostitution gezwungen zu werden.

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