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Sondermarke "Johannes Rau" von Prof. Gerd Aretz

Zum Gedenken an Bundespräsident a.D. Johannes Rau erscheint am 2. März 2006 eine Sondermarke. Am 27. Januar war Johannes Rau im Alter von 75 Jahren gestorben. Den Entwurf gestalteten Prof. Gerd Aretz und sein Sohn Oliver Aretz aus Wuppertal.

 

Die Marke wird einen Wert von 55 Cent haben und in einer Auflagenhöhe von 14 Millionen von der Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei Leipzig, gedruckt.

Gerd Aretz (Jahrgang 1930), bis zum Eintritt in den Ruhestand Professor für Illustration im Fachbereich Design der Bergischen Universität, kannte den ein Jahr älteren Johannes Rau vom gemeinsamen Schulbesuch auf dem Barmer Gymnasium Siegesstraße, wo ihm Rau in den unmittelbaren Nachkriegsjahren in der Schauspielgruppe auffiel. Beide begegneten sich wieder, als Rau Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen war. Aretz erinnert sich an die Eröffnung einer Kunstausstellung im "Haus der Jugend" mit Werken von ihm und seinem damaligen Kollegen Prof. Wil Sensen, wo unter anderem sein Porträt von Else Lasker-Schüler, das kurz zuvor als Briefmarkenmotiv erschienen war, Johannes Rau begeisterte. Von der gesamten Ausstellung war der Minister so angetan, dass sie wenig später im Wissenschaftsministerium in Düsseldorf präsentiert wurde.

1982 erschien Aretz’ "Präsidentenblock", Sondermarken mit den fünf Bundespräsidenten Theodor Heuss, Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel und Karl Carstens. Richard von Weizsäcker und Roman Herzog wollten ausdrücklich nicht zu Lebzeiten auf Briefmarken erscheinen, Bundespräsident Johannes Rau ebenfalls nicht. Nun, nach dem Tod von Rau, meldete sich das Bundesfinanzministerium mit einem Eilauftrag bei Prof. Aretz, der binnen 72 Stunden übers Wochenende den Entwurf einer Gedenkmarke vorlegen sollte. Gemeinsam mit seinem Sohn Oliver Aretz, der in Berlin eine Agentur betreibt und mit dem der Vater seit 1991 bei der Briefmarkengestaltung zusammenarbeitet, gelang das auch pünktlich. Der Kunstbeirat des Finanzministeriums, der über Markenentwürfe zu befinden hat und ebenso kurzfristig zusammenkam wie die Künstler arbeiten mussten, entschied sich für den Entwurf des Wuppertal-Berliner Aretz-Teams.

Prof. Gerd Aretz.

Gerd Aretz bekennt: "Ich war und bin sehr traurig über den Tod von Johannes Rau. Diese Marke gestalten zu dürfen, ist mir eine große Ehre und Freude." Lebhaft erinnert er sich daran, dass Christina Rau ein Porträt von Gustav Heinemann (aus besagtem Präsidentenblock von 1982) bei ihm erwarb, ihrem Großvater. Zu seinem 70. Geburtstag hatte Aretz einen Brief von Bundespräsident Johannes Rau erhalten, in dem er schrieb: "Mich drängt es, Ihnen aus einer Verbundenheit, die nun schon Jahrzehnte andauert, herzliche Grüße von der Spree an die Wupper zu schicken."

Prof. Gerd Aretz (u.a. Dauerserie "Frauen der Deutschen Geschichte", "Deutsche Länderparlamente"), ist einer der erfolgreichsten Briefmarkengestalter Deutschlands. Seit 1960 gestaltete er weit über 100 Marken (mehr). Aretz, der am 18. Februar sein 76. Lebensjahr vollendet, lebt im unruhigen Ruhestand. Allein die Dauerserie "Frauen der Deutschen Geschichte" hat inzwischen eine Milliarden-Auflage (!) erreicht. Eindrucksvoll ist die Liste der von ihm gestalteten Berühmtheiten aus Kunst und Kultur. Schon zehn Jahre vor dem Start der Dauerserie "Frauen der Deutschen Geschichte" porträtierte er 1975 Annette Kolb, Ricarda Huch, Gertrud von Le Fort und Else Lasker-Schüler. Aber auch die Marken mit den Porträts von Christoph Lichtenberg, Wolfgang Borchert, Martin Buber, Franz Werfel und Heinrich George stammen von Prof. Aretz.

Wie bei seiner allerersten Marke mit Bischof Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Mitbegründer der katholischen Sozialpolitik, blieben Kirchenmänner und Politiker eine gewisse Aretz-Spezialität, so Martin Niemöller, Jochen Klepper und Friedrich von Bodelschwingh. Zu "seinen" Politikerköpfen zählen Franz-Josef Strauß, Jakob Kaiser, Theodor Heuss, Ludwig Erhard, Heinrich Lübke, Kurt Georg Kiesinger, Gustav Heinemann, Carl Karstens, Ernst Reuter, Wilhelm Kaisen, Carlo Schmid, Herbert Wehner, Walter Scheel, Thomas Dehler und Reinhold Maier.

Eine größere Version der Sondermarke "Johannes Rau" finden Sie hier (Web-Seiten des Bundesfinanzministeriums).

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