Entwicklungshilfe pur: Studenten vermessen Missionsstation in Namibia
Bereits seit 2001 fliegen Studenten des Bauingenieurwesens der Bergischen Universität nach Namibia, um dort Vermessungsarbeiten durchzuführen.
Mit Christian Pfeifer (24), Student des Bauingenieurwesens im 5. Semester mit abgeschlossener Ausbildung zum Vermessungstechniker, und Philipp Lüttke (24), ebenfalls Student des Bauingenieurwesens im 5. Semester, stellt sich bereits der fünfte Studenten-Jahrgang dieser Herausforderung: Entwicklungshilfe pur, ehrenamtlich und durch Spenden finanziert.
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Entwicklungshilfe pur (v.l.n.r.): Hauswirtschafterin Agnes, Schwester Erika, Philipp Lüttke, Christian Pfeifer und Schwester Ansgardis. |
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Vor über fünf Jahren war der Wuppertaler Vermessungsexperte Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Klein von Vertretern des Vereins "Wasser für Gobabis 1984 e.V." um fachliche Unterstützung bei der Ortung und Einmessung von Versorgungsleitungen einer Missionsstation samt Umgebung in Namibia gebeten worden. (mehr) In über 20 Jahren haben die Mitglieder des Vereins für die Missionsstationen und ihre Schulen sowie Siedlungen in der näheren Umgebung Strom- und Wasserversorgungsanlagen sowie sanitäre Einrichtungen gebaut. Im Rahmen dieser Entwicklungshilfe wurden weit über 30 km Leitungen ins Erdreich eingebracht. Aber: Bis heute wusste niemand mehr genau, wo diese Leitungen liegen. So ergab sich für den Verein die enorme Aufgabe, von den Missionsstationen, Schulen und Dörfern großmaßstäbige Karten herzustellen, die Leitungen zu orten, einzumessen und diese in der Karte lagemäßig zu dokumentieren. (mehr)
Fast vier Wochen lang arbeiteten Christian Pfeifer und Philipp Lüttke in der Missionsstation Aminus. Hauptaufgabe: Stromleitungen orten und einmessen. Ein Jahr zuvor hatten Wuppertaler Kommilitonen damit begonnen, eine großmaßstäbige Karte zu erstellen, die jetzt zu vervollständigen war.
Die Missionsstation Aminuis liegt ca. 400 km südöstlich der Hauptstadt Windhoek und wird von drei Schwestern geleitet; Schwester Ansgardis und Schwester Jutta kommen aus Deutschland und leben zum Teil schon 50 Jahre in Namibia. Zur Missionsstation gehört eine Schule mit ca. 420 Kindern. Die Kinder kommen aus einem Umkreis von bis zu 250 km (!) zur Schule und leben während der Unterrichtszeit in der Missionsstation. Der Unterricht wird in englischer Sprache gehalten, in Namibia auch offizielle Landessprache. Kürzlich wurde sogar ein Computerraum mit Internetzugang eingerichtet!
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Das von der Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh, zur Verfügung gestellte Leitungssuchgerät. |
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Im vergangenen Jahr hatten zwei Studenten des Bauingenieurwesens der Bergischen Uni das Missionsgelände aufgenommen. Hauptaufgabe von Christian Pfeifer und Philipp Lüttke, war, die ins Erdreich verlegten Stromleitungen mit Hilfe eines Leitungssuchgerätes zu orten und auf die bestehende Bebauung einzumessen. Das Leitungssuchgerät war von der Herstellerfirma Sewerin (Gütersloh) kostenlos zur Verfügung gestellt worden, die für die Wuppertaler Studenten vor ihrer Afrikareise ein Einweisungsseminar veranstaltete. Ein Wunsch der Schwestern, der sich vor Ort ergab, war es, bereits genutzte Flächen zu umzäunen und der Verwaltung der Missionsstation zu unterstellen. Namibia erlaubt Missionsstationen, eine Fläche von bis zu 20 Hektar zu bewirtschaften. Auf diese Weise konnte die Fläche des Missionsgeländes von 3,2 Hektar um 8,2 Hektar erweitert werden!
Ein Teil der Messwerte wurden bereits vor Ort mit einem CAD-Programm in die Karten eingearbeitet, der Rest in Wuppertal. Die großmaßstäbige Karte konnte durch eingemessene Bäume, Schächte, Zäune und Mauern vervollständigt und die Stromleitungen endlich in ihrer Lage kontrolliert werden. Christian, der aus Wipperfürth kommt, und Philipp, der aus Osnabrück stammt: "Erfahrungen, wie wir sie in Namibia haben machen dürfen, kann man beim Studium des Bauingenieurwesens im Hörsaal nicht erlernen. Und die Hilfe, die wir den Menschen durch unsere Arbeit geben konnten, und die daraus resultierende Dankbarkeit machen uns sehr stolz."
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Erschienen am: 04.02.2006
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