Stadt geht mit schlechtem Beispiel voran!!
Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass die Landschaftszersiedlung durch überflüssige Eigenheimbebauung nicht nur ein ökologisches Ärgernis, sondern auch ein für die Stadtentwicklung schädlicher Vorgang ist.
Im Einvernehmen mit allen Experten fordert inzwischen auch die Landesregierung, die Wohnbevölkerung in die Städte zurückzuholen und den weiteren Ausbau der Infrastruktur zu stoppen.
Im Gegensatz zu dieser allgemein akzeptierten Erkenntnis forciert die Stadt Wuppertal gerade jetzt verstärkt die Bebauung extremer Randlagen. Ein Musterbeispiel von Landschaftszerstörung können die Bürger demnächst im nordöstlichsten Winkel dieser Stadt verfolgen. Dort, an der Stadtgrenze zu Schwelm, liegt diese naturnahe unter Landschaftsschutz stehende Kulturfläche am Rande eines am Wochenende stark begangenen Naherholungsgebietes.
Wäre es nach dem Willen des Rates der Stadt gegangen, so würde sich das Auge des Betrachters bereits jetzt an einem Arrangement von 24 Reihenhäuschen erquicken. Nicht der Einsicht der kommunalen Politik, sondern höherer Weisheit ist es zu danken, dass dieser Plan nicht realisiert wurde. In einem neuen Anlauf soll hier nun in einer Straßenrandbebauung Baurecht für acht Einfamilienhäuser geschaffen werden. Die glücklichen Bewohner dieser auf drei Seiten von Wald umgebenen Fläche können sich zwar einer sauerstoffreichen Frischluft erfreuen, jedoch am Wochenende nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Notarzt fahren oder ins Kino gehen. Das Wuppertaler Stadtgebiet ist mit dem ÖPNV ohnehin nur mit Umsteigen oder – wie im Mittelalter – in einem längeren Waldspaziergang zu erreichen.
Aber die städtebauliche Vernunft hat sich in Wuppertal offenbar aus der Stadtplanung verabschiedet. Es regiert die Logik der leeren Kassen, und dem Grundstück wird zum Verhängnis, dass es sich im städtischen Eigentum befindet. Im Privatbesitz wäre es mit Sicherheit vor der Bebauung geschützt; keine Obere Landschaftsbehörde würde zum Zwecke der Kommerzialisierung hier den Landschaftsschutz aufheben, wie sie jetzt zugesagt hat. Damit scheint ein Dominoeffekt, dass das Grundstück parzellenweise vollständig bebaut wird, vorprogrammiert.
Die Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) appelliert an die Wuppertaler Politiker, in den anstehenden Beratungen und Entscheidungen die Notbremse zu ziehen und den Bürgern diesen Freiraum zu erhalten.
Prof. Dr. Günter Schiller
Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW)
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Erschienen am: 29.01.2006
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