Delegation aus dem Iran lernt innovative Bautechniken kennen
Eine 20-köpfige Delegation des Fars House of Industry & Mine aus Shiraz (Iran) hat sich an der Bergischen Universität aufgehalten, um sich von der Abteilung Bauingenieurwesen in "Innovative Construction Methods" im Bauwesen einführen zu lassen.
Die extrem junge Bevölkerungsstruktur des Iran erfordert den Bau von etwa einer Million neuer Wohnungen pro Jahr. Mit traditionellen Bauverfahren ist das kaum realisierbar, vielmehr sind rationelle Vorfertigungs- und Bautechniken erforderlich. Dies war Anlass für eine Deutschlandreise der 20 Architekten und Ingenieure aus iranischen Baufirmen, Consulting-Büros und der staatlichen Bauverwaltung.
 |
Unterzeichnung der Teilnehmerzertifikate: (v.l.n.r.) Prof. Dr.-Ing. Reinhard Harte, Seyed Morteza Seifzadeh, Generalsekretär des Fars House of Industry & Mine, Sektion der Industrie- und Handelskammer in Shiraz, Prof. Dr.-Ing. Felix Huber, Rektor Prof. Dr. Volker Ronge. |
Klick auf das Bild: Größere Version (2048 x 1536 pix; 1,79 MB) |
Der Kontakt zur Universität in Shiraz war anlässlich des Besuchs einer Wuppertaler Delegation unter Leitung von Rektor Prof. Dr. Volker Ronge und Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels im Frühjahr 2004 im Iran hergestellt worden (mehr). Hier entstand auch die Idee für einen Workshop zwischen dem Generalsekretär des Fars House of Industry & Mine, Sektion der Industrie- und Handelskammer in Shiraz, Seyed Morteza Seifzadeh, und dem Hochschullehrer für Baustatik an der Bergischen Universität, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Harte. Ihm gelang es mit Hilfe des Rektorats und der Abteilung Bauingenieurwesen ein interessantes Vortrags- und Besichtigungsprogramm zusammenzustellen. Als Betreuer und Übersetzer wurde die Delegation von iranischen Studierenden der Bergischen Universität unterstützt, allen voran von Dr. Hamid Eslimy-Isfahany.
Vorlesungen von Prof. Dr.-Ing. Waltraud von Grabe, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hanswille, Prof. Dr.-Ing. Markus Held, Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus, Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels und Prof. Dr.-Ing. Matthias Pulsfort sowie Vertretern der Bauindustrie breiteten das weit gefächerte Spektrum der Neuentwicklungen im Mauerwerksbau, Betonbau, Stahlbau und Verbundbau, in der Schalungs- und Fertigungstechnik und nicht zuletzt in der Erdbebenauslegung von Bauwerken aus. Abgerundet wurde das Programm durch verschiedene Besichtigungen, so des Medienhafens Düsseldorf, der Skihalle Neuss, des Ausbildungszentrums des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW in Essen, der neuen BARMENIA-Hauptverwaltung in Wuppertal, der Firma Goldbeck-Bau in Bielefeld sowie des Betonfertigteilwerks der Firma Runkel in Remscheid. Außerdem trafen die Gäste mit dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, Michael Wenge, zusammen, der einen umfassenden Überblick über die Wirtschaftskraft des Bergischen Städtedreiecks gab.
Rektor Prof. Dr. Ronge verdeutlichte, dass die Hochschulen in Deutschland nicht nur Bildungseinrichtungen seien, sondern auch Multiplikatoren des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Fortschritts. Der Einsatz der Abteilung Bauingenieurwesen, der iranischen Bauindustrie innovative Konstruktionstechniken zu vermitteln, sei vorbildhaft.
 |
Abschlussdinner im Gästehaus der Bergischen Universität: (v.l.n.r) Sasan Foroutan B.S., Seyed Morteza Seifzadeh, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Harte, Prof. Dr.-Ing. Matthias Pulsfort, Prof. Dr.-Ing. Felix Huber, Dekan Prof. Dr.-Ing. Hoeborn, Prof. Dr.-Ing Gerhard Hanswille, Alireza Mosahebfard B.S., Mokhtar Rowshanzamir B.S. , Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels, Mohammadreza Torabi Ardekani B.S. |
Klick auf das Bild: Größere Version (2048 x 1536 pix; 1,75 MB) |
Delegationsleiter Mr. Seifzadeh, der Vorstandsvorsitzende der Mass Production of Construction Association, Mr. Ardekani, und der Leiter der Ingenieurabteilung der staatlichen Housing and City Planning Organization, Mr. Mosahebfard, bestätigten das große Interesse an einer Wiederaufnahme der traditionell guten Zusammenarbeit zwischen Iran und Deutschland. So versieht beispielsweise das mit Hilfe deutscher Ingenieure vor etwa 80 Jahren gebaute Eisenbahnnetz quer durch das persische Hochland noch heute seinen Dienst.
Von iranischer Seite wurde daher der Wunsch geäußert, die Kontakte weiter zu vertiefen und diesem Workshop weitere folgen zu lassen, entweder auf den Gebieten des Industrie- und Anlagenbaus oder zur Spezialisierung der Fertigungs- und Bautechniken im Hochbau. In diesem Sinne wurde ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.
Ältere Artikel im Archiv
Erschienen am: 21.01.2006
Anzeigen:
|