Zwischenstopp auf Ebene Null

Bis zum Frühjahr erhält der Kaiserwagen eine Generalüberholung.

 


Seit Donnerstag, 5. Januar, befinden sich die Wagen 5 und 22 der Schwebebahn in der Werkstatt zur Hauptuntersuchung. Hinter diesen Nummern verbirgt sich die "gute Stube" Wuppertals: der Kaiserwagen. Er wird in seine Einzelteile zerlegt und bis Ende März für die nächsten Jahre fit gemacht. Aus gewohnt luftiger Höhe muss sich der altehrwürdige Schwebebahnzug dazu eine Etage tiefer begeben, denn die Schwebebahnwerkstatt befindet sich zu ebener Erde direkt unter der Wagenhalle an der Endstation Vohwinkel. Die WSW rechnen mit Kosten in Höhe von 40.000 Euro für die Generalüberholung.

 

Der Kaiserwagen dreht seit dem 75-jährigen Jubiläum der Schwebebahn im Jahr 1976 seine Runden durchs Tal. In dem Oldtimerzug können Geburtstage gefeiert, Kaffeefahrten unternommen und sogar standesamtliche Trauungen über der Wupper vorgenommen werden. Zuvor war er von 1900 bis 1973 tagtäglich im planmäßigen Einsatz. Die WSW haben die vorhanden Statistiken ausgewertet und, die Kriegszeiten ausgenommen, eine Gesamtfahrleistung von 3.789.972 Kilometern ausgerechnet.

 

Die Antriebstechnik und die Wagenkästen sind original erhalten. Die Bremsanlage wurde bei der Rekonstruktion zum Oldtimer durch eine Federspeicherbremse ergänzt und die Handseilzugbremse außer Betrieb gesetzt.

 

Die Vohwinkeler Experten erwartet diesmal eine Menge Arbeit. Insgesamt 23 Mitarbeiter der verschiedensten Berufe müssen Hand anlegen.  Die originale Luftdruckbremse wird neue Rohrleitungen erhalten. Die Innenräume werden entkernt und die Blechverkleidungen sowie tragenden Teile auf Rostbefall untersucht. Räder, Motoren, Getriebe und Bremsteile müssen geprüft und bei Bedarf repariert oder ersetzt werden. Die Sitze erhalten neue rote und grüne Bezüge.

 

Die Werkstatt kann dabei nicht immer auf serienmäßig erhältlich Ersatzteile zurückgreifen. Spezielle Pendelrollenlager mit Messingkäfig werden aus England importiert und die neuen Tische mit Wurzelholzdekor erhalten passende Kantenumleiner von einem kleinen Fachbetrieb aus Süddeutschland.

 

Ende März soll der Kaiserwagen wieder in vollem Glanz erstrahlen. Lediglich eine Veränderung fällt dann ins Auge: Die neuen Tische haben keine Aschenbecher mehr, denn der generalüberholte Kaiserwagen wird ein reiner Nichtraucherzug sein.

 

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