Wie Wuppertal zur Filmstadt wird
Wuppertal und Film - zugegeben, diese Assoziation drängt sich nicht jedem auf. Dennoch wird die Schwebebahn-Stadt mehr und mehr zur gefragten Location für Film- und Fernseh-Produktionen.
"Manta Manta", "Aimée und Jaguar" und viele andere bekannte Filme entstanden ganz oder teilweise in der nordrhein-westfälischen Großstadt.
Auch 2005 war Wuppertal mehrmals Drehort für deutsche Filmprojekte. Ann-Kathrin Kramer wählte die Stadt als Spielort für ihr Drehbuch-Debüt "Double Trouble". Unweit des bekannten Wuppertaler Zoos stand "ihr" Kiosk. Die Filmwohnung befand sich in Sichtnähe der Schwebebahn. Auch die Berliner Regisseure Benjamin und Dominik Reding haben sich für Wuppertal als Drehort der Produktion ",Für den unbekannten Hund" entschieden. Die zentrale Lage und die Vielfältigkeit der Locations hatten sie überzeugt. Harald Siebler, ebenfalls Berliner Regisseur, hat für seinen Episodenfilm "GG19" ebenfalls Wuppertal ausgewählt. Ausschlaggebend für ihn war die lange demokratische Geschichte der Stadt.
Til Schweiger filmte in Wuppertal für "Barfuss". Für Schweiger war es nicht das erste Gastspiel an der Wupper. Schon 1991 entstand hier "Manta Manta", der Film, der Schweigers Durchbruch markierte. 1997 stand Schweiger in "Knockin' on heaven's door" gemeinsam mit Jan Josef Liefers und Moritz Bleibtreu wieder in Wuppertal vor der Kamera. Bestens vertraut mit der Stadt ist auch Franka Potente, die hier "Der Krieger und die Kaiserin" drehte. Regisseur des Streifens war übrigens Tom Tykwer, ein waschechter Wuppertaler.
Für weitere Kinofilme und TV-Serien wurden Locations in der Bergischen Großstadt genutzt. In den örtlichen Kalkwerken wurden Szenen der Actionreihe "Cobra 11" und "Der Clown" gedreht. Jean-Marie Téno inszenierte "Le Malentendu colonial" in Kamerun, Windhuk - und Wuppertal. "24h" von Florian Mischer-Böde und Peter Bösenburg wurde in Düsseldorf, Köln und Wuppertal aufgenommen. Für "Allein gegen die Angst" wurde eine Verfolgungsszene auf dem nahen Sonnborner Kreuz gedreht. Anja Kling und Horst Schrott hatten in diesem Streifen ihren Wohnsitz in einer der vielen Wuppertaler Gründerzeitvillen. Birgit Grosskopf drehte Szenen zu "Prinzessin" im örtlichen Gefängnis.
Schon in früheren Jahren entstanden bekannte Filme in Wuppertal, z.B. Wim Wenders' "Alice in den Städten". Maria Schrader, Heike Makatsch und Detlev Buck standen in "Aimée und Jaguar" in Wuppertal vor der Kamera. Die Handlung spielt zwar in Berlin, doch die authentischeren Locations fanden sich entlang der Wupper. Unter der Regie von Oliver Hirschbiegel entstand im Jahr 2000 "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu. Die Liste ließe sich noch lange fortführen.
Doch Wuppertal ist nicht nur Filmlocation. Die Stadt zwischen den Metropolen an Rhein und Ruhr wird mehr und mehr zum Gastgeber aufwendiger TV-Shows. In der Historischen Stadthalle fand 2005 das Promi-Tanzturnier von Pro Sieben mit Oliver Pocher ebenso statt wie ein Casting der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" mit Pop-Produzent Dieter Bohlen.
Für die Wuppertal Marketing GmbH (WMG), die lokale Stadtmarketinggesellschaft, ist die Weiterentwicklung der Filmstadt Wuppertal eine strategische Aufgabe. Die WMG hat 2005 als Akquisitionsinstrument für die deutsche Filmbranche zwei Ausgaben des "Wuppertaler Filmbriefs" herausgegeben und der lokalen Filmszene auch anderweitig tatkräftig unter die Arme gegriffen. Viele der örtlichen Filmschaffenden haben sich mit Unterstützung der WMG in der "35W FILMINITIATIVEWUPPERTAL" zusammen geschlossen. Gemeinsam werden prominent besetzte Podiumsdiskussionen ("FilmForum") und viele andere Projekte durchgeführt.
Auch der Terminkalender für 2006 ist für die Wuppertaler Marketing- und Filmfachleute prall gefüllt. Der nächste Filmbrief erscheint im Februar. Ein weiteres FilmForum wird im März stattfinden. Im Juni wird es aktuell zur Fußball-WM eine Open-Air-Filmreihe zum Thema Fußball geben. Im Oktober wird die Ausstellung "Filmland NRW - Filmstadt Wuppertal" in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW gezeigt.
Und dazwischen wird es in Wuppertal zweifellos wieder viele Filmproduktionen geben.
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Erschienen am: 16.12.2005
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