Anbruch einer neuen Welt – Das Markusevangelium als szenische Lesung mit Musik

Die Katholische Citykirche Wuppertal lädt in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Wuppertal/Remscheid/Solingen unter dem Titel „Markus – Das älteste Evangelium von Jesus Christus“ zu einer szenischen Lesung des Markusevangeliums mit Musik ein.

Die Lesung findet am Mittwoch, dem 30. November 2005 um 20.00 Uhr in der St. Laurentius-Kirche am Laurentiusplatz in Wuppertal-Elberfeld statt. Der Eintritt ist frei.

 

Die szenische Lesung des Markusevangeliums mit Musik ist ein außergewöhnliches Bibeltheater-Projekt, bei dem sich der Essener Schauspieler Ralf Gottesleben als Evangelist lesend und spielend inmitten einer Szenerie aus Bedrückten und Geknickten, Geraden und Gerechten, einem Dämon und aus natürlichen und neuen Familienangehörigen bewegt. Der Schauspieler setzt sich auseinander, er wendet sich zu, greift ein, droht und tritt manchmal vorübergehend in ein geheimnisvolles Messiaslicht, um es gleich darauf wieder zu verlassen. Dabei bricht, für alle spürbar, eine neue Welt an, das „Reich Gottes“, das eigentlich nur aus einem dünnen, fast (un)sichtbaren Netzt besteht, das immer enger wird und unaufhaltsam auf das Kreuz zugeht.

 

Das Bibeltheater-Projekt wird mit Stücken für präpariertes Klavier von John Cage begleitet. Die Musik unterbricht die Darstellung auf gleichzeitig archaische und moderne Weise.

 

Evangelist: Ralf Gottesleben

Regie: Dieter Schermeier

Bühnenbild: A. Husmann, D. Schermeier

Technik: Isabel K. Sandig

 

Aus technischen Gründen erklingt die Musik für präpariertes Klavier (ursprüngliche live von Irmgard Huber-Schermeier eingespielt – in den Flügel wurden nach genauen Angaben des Komponisten John Cage Dübel, Gummis, Schrauben zwischen die Saiten geklemmt, die den Klang in Richtung eines Perkussionsinstruments verändern) vom Band.

 

Nach den Filmandachten im September 2004 mit dem Höhepunkt des von einer Orgelimprovisation begleiteten Filmes „Der müde Tod“ von Fritz Lang ist die szenische Lesung des Markusevangliums mit Musik von John Cage ein weiteres Projekt, mit dem die Katholische Citykirche Wuppertal in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Wuppertal/Remscheid/Solingen in der St. Laurentius-Kirche zu einer Begegnung der besonderen Art mit der biblischen Botschaft einlädt. Die szenische Lesung des Markusevangeliums am Beginn des Adventes ist dabei auch durch den Umstand veranlasst, dass mit dem 1. Advent das katholische Kirchenjahr neu beginnt, dass im dreijährigen Zyklus der sonntäglichen Leseordnung vor allem der Verkündigung des Markusevangeliums folgt (sogenanntes Lesejahr B).

 

Die szenische Lesung präsentiert das gesamte Markusevangelium auf eine besonders eindringliche Weise. Als ältestes Evangelium ist es um 70 n. Chr. entstanden. Der Evangelist Markus hat die Möglichkeit „erfunden“, das irdische Leben Jesu als geheimnisvolle messianische Eröffnung einer neuen Welt Gottes zu beschreiben. Im Mittelpunkt steht das sich offenbarende Messiasgeheimnis Jesu Christi. In den messianischen Zeichen von Heilungen und Dämonenaustreibungen kündigt sich der Anbruch der neuen Zeit des Reiches Gottes an. Schon früh deutet sich aber der Kreuzestod Jesu an. So hat man das Markusevangelium, das übrigens keine Weihnachtsgeschichte beinhaltet, auch als „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“ bezeichnet. Eigentümlich ist auch der außergewöhnliche offene Schluss, mit dem der Evangelist den Leser entlässt: Die Sache Jesu ist nicht zu Ende.

 

 

 

 

 

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