![]() 1445 Wuppertaler mit Handicap suchen JobSo viele Menschen mit Behinderungen wie seit Jahren nicht mehr sind arbeitslos: Im Rheinland suchten Ende Juni 24.171 schwerbehinderte Frauen und Männer eine Stelle Das teilt jetzt das Integrationsamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit. Allein in Wuppertal sind 1445 Personen mit Handicap auf der Suche. Das sind 110 Menschen mehr als im Vorjahr. Die allgemein schlechte Konjunkturlage ist auch für Menschen mit Behinderungen der Hauptgrund für den Verlust des Arbeitsplatzes. Aus dem druckfrisch vorliegenden Jahresbericht des LVR-Integrationsamtes geht hervor, dass 50 Prozent der Kündigungen auf wirtschaftliche Probleme der Firmen zurückgehen. 25 Prozent der Kündigungen standen in direktem Zusammenhang mit der Behinderung. Durch die intensive Begleitung des Integrationsamtes konnten im vergangenen Jahr zahlreiche Kündigungen abgewendet werden. "Uns ist es wichtig, so früh wie möglich gemeinsam im Dialog mit Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu überlegen, wie eine Kündigung verhindert werden kann. Denn für Menschen mit Handicap ist es noch viel schwieriger einen neuen Arbeitsplatz zu finden als für andere Jobsuchende", weiß Dr. Seel. Trotz der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt kann das Integrationsamt des LVR konkrete Erfolge vorweisen. "Wir haben im vergangenen Jahr mit unseren Förderungen für Integrationsprojekte allein in 34 neu gegründeten Firmen 312 neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen, insgesamt sind etwa 700 neue Stellen entstanden", erklärt Dr. Helga Seel, Leiterin des LVR-Integrationsamtes. Integrationsunternehmen sind Firmen, die mindestens 25 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Diese besonderen Betriebe hat der LVR in 2004 mit insgesamt 3,8 Millionen Euro gefördert. Die Fördermittel zum Aufbau der Firma, zur behindertengerechten Ausstattung der Arbeitsplätze und Zuschüsse zu den laufenden Personalkosten stammen aus der Ausgleichsabgabe. Diese nimmt das Integrationsamt von den Arbeitgebern im Rheinland ein, die weniger behinderte Menschen als gesetzlich vorgeschrieben beschäftigen. Diese Pflichtquote beträgt fünf Prozent ab einer Unternehmensgröße von 20 Mitarbeitern. Der Jahresbericht des Integrationsamtes spricht hier eine deutliche Sprache: Diese Beschäftigungsquote ist in den vergangenen Jahren bei vielen Arbeitgebern gesunken. Während der LVR selbst noch auf 7,18 Prozent seiner Arbeitsplätze Menschen mit Behinderungen beschäftigt - und damit deutlich über der gesetzlichen Vorschrift liegt -, geht die Quote allgemein zurück. So lag sie bei den privaten Arbeitgebern im Rheinland zum Beispiel in 2002 nur noch bei 3,6 Prozent (2001: 3,7 Prozent). "Gesunde Arbeitnehmer sind motivierter, leistungsfähiger und haben weniger Fehlzeiten. Dies wiederum hat einen betriebswirtschaftlichen Nutzen für alle Arbeitgeber. Das im Sozialgesetzbuch IX neu geschaffene Instrument des Betrieblichen Eingliederungsmanagements zu nutzen, empfiehlt das Integrationsamt allen Arbeitgebern", erläutert Karin Fankhaenel, zuständige Abteilungsleiterin im Integrationsamt des LVR. Dieses Instrument ist nur eine Möglichkeit, die das LVR-Integrationsamt zur Förderung von Menschen mit Behinderungen im Berufsleben empfiehlt. Zuschüsse, Prämien, Beratung und Schulungen bietet das Integrationsamt darüber hinaus laufend an. Der LVR ist als Regionalverband der rheinischen Städte und Kreise zuständig für die Leistungen für behinderte Menschen. Im Rheinland haben etwa sechs Prozent der Bevölkerung einen Schwerbehinderten-Ausweis, das ist ein Personenkreis von rund 580.000 Menschen. Das Integrationsamt versteht sich gleichermaßen als Partner der Arbeitnehmer mit Behinderung wie auch der Arbeitgeber und berät beide Seiten gleichermaßen. "Wenn sich angesichts der Gesamtzahlen auch der Eindruck aufdrängt, es handele sich nur um einen Tropfen auf den heißen Stein, bedeutet es für den einzelnen Menschen und sein Umfeld natürlich sehr viel, ob er eine Arbeit hat oder nicht. Wir können an Arbeitgeber nur appellieren, das Potenzial von Menschen mit Handicap zu nutzen", sagt Dr. Seel. Weitere Informationen zu Menschen mit Behinderungen im Berufsleben finden sich auch im Internet unter www.soziales.lvr.de . Dort wird in den nächsten Tagen auch der gerade druckfrisch vorliegende, 68 Seiten starke Jahresbericht des LVR-Integrationsamtes zu finden sein.
Erschienen am: 14.08.2005 Anzeigen: |