Literaturwissenschaftler Prof. Dietrich Weber 70
Prof. Dr. Dietrich Weber, der sich als Gründungsdekan des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal in den 70er Jahren große Verdienste erworben hat, begeht am 26. Juli seinen 70. Geburtstag.
Prof. Weber war in Wuppertal maßgeblich am Aufbau des Fachs Allgemeine Literaturwissenschaft beteiligt und hat in zahllosen Gremien an der Einrichtung vieler Studiengänge des damaligen Fachbereichs mitgewirkt. Das Fach "Allgemeine Literaturwissenschaft" hat er besonders auf dem Gebiet der Literaturtheorie profiliert. Sein Kollege Prof. Dr. Ulrich Ernst erinnert sich: "In der Lehre wollte Weber seinen Studenten nicht nur Kenntnisse weitergeben, sondern sie dazu anleiten, kritische Fragen zu stellen und differenziert über literaturtheoretische Probleme zu reflektieren."
Prof. Weber bot seinen Studentinnen und Studenten Begegnungen mit prominenten zeitgenössischen Autoren. So hatte der Schriftsteller Reiner Kunze ("Die wunderbaren Jahre") kurze Zeit nach seiner Ausbürgerung aus der DDR 1977 einen seiner ersten Auftritte auf Einladung von Weber an der Wuppertaler Universität. Auch Gabriele Wohmann und Walter Kempowski zählten zu den bekannten Gästen des Wuppertaler Literaturwissenschaftlers.
Schwerpunkte der literaturwissenschaftlichen Forschung von Prof. Weber waren mit zwei Büchern der österreichische Romancier Heimito von Doderer: "Heimito von Doderer – Studien zu seinem Romanwerk" und "Heimito von Doderer – Autorenbuch". Das dritte Buch über Doderer erscheint jetzt zum 70. Geburtstag: "Doderer-Miniaturen – Aufsätze aus über 40 Jahren". Ebenfalls zwei Bücher verfasste Prof. Weber über die literaturwissenschaftliche Erzähltheorie, "Theorie der analytischen Erzählung" und "Erzählliteratur – Schriftwerk, Kunstwerk, Erzählwerk". Sein drittes Buch zur Erzähltheorie ist in Arbeit. Zum Kern von Webers Arbeit gehörten immer auch die literaturwissenschaftliche Aphoristik, das Aperçu, die Pointierung. Anlässlich seiner Emeritierung nach 25jähriger Tätigkeit an der Bergischen Universität vor fünf Jahren erschien im Kölner Verlag edition chora die Festschrift "Erzählte Welt – Welt des Erzählens", die ihm von seinen Wuppertaler Kollegen Prof. Dr. Rüdiger Zymner, Prof. Dr. Elisabeth Stein, Prof. Dr. Ulrich Ernst und Prof. Dr. Dieter Lamping gewidmet worden war. Sie versammelte Beiträge von Freunden, Kollegen und Schülern von Prof. Dr. Weber, die sich mit einem seiner Arbeitsschwerpunkte, nämlich mit Theorie und Geschichte des Erzählens befassten.
Nach seiner Emeritierung zog es Prof. Dr. Weber von Köln, wo er fast drei Jahrzehnte gelebt hatte, in seine Heimat, nach Rathenow ins Havelland zurück, wo er sein Elternhaus wieder erwerben konnte.
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Erschienen am: 26.07.2005
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