Kindheit in Gesellschaft und Soziologie
Mit der Stellung von Kindern und Kindheit in den Gesellschaften von drei Kontinenten beschäftigen sich auf Einladung der Wuppertaler Jugend- und Familiensoziologin Prof. Dr. Doris Bühler-Niederberger Experten aus aller Welt auf einem dreitägigen Kongress in Wuppertal.
Ziel der Tagung ist es, einen internationalen Überblick über den Stand der soziologischen Beschäftigung mit Kindern und Kindheit zu erzielen. Das soll mit einem Überblick über die Problemlagen von Kindern in den Ländern Europas, Nord- und Süd-Amerikas und Australiens verbunden werden.
Die Frage nach Entwicklung und Stellenwert der Kindheitssoziologie hängt mit der gesellschaftlichen Stellung der Kinder eng zusammen. Unterschiedliche gesellschaftliche Positionen von Kindern haben in der internationalen soziologischen Forschung auch zu verschiedenen Schwerpunkten geführt. Deshalb ist die internationale Beteiligung an der Tagung von besonderer Bedeutung.
Die Referenten informieren im Sinne von Länderreports über Schwerpunkte der Kindheitssoziologie, über ihren Stellenwert in wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussionen und über die zentralen sozialen Probleme des Aufwachsens und die gesellschaftliche Partizipation von Kindern in ihren Ländern.
Kindheitssoziologie gilt immer noch als Randbereich der allgemeinen Soziologie. Der englischsprachige Titel der Tagung lautet denn auch "Marginality and Voice". So gibt es außer in Nordeuropa keine entsprechenden Professuren, soziologische Fachzeitschriften enthalten wenig Beiträge aus dem Bereich der Kindheitssoziologie. Prof. Bühler-Niederberger: "Trotz ihres ausgesprochen soziologischen Zugangs gilt sie manchen Soziologen, die sich mit anderen Themenfeldern befassen, eher als Teil der Pädagogik."
Entsprechend dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Position der Kinder und kindheitssoziologischer Forschung haben internationale Debatten über Kinderrechte und die entsprechenden politischen Beschlüsse vor allem die UN-Kinderrechtskonvention der kindheitssoziologischen Forschung Auftrieb gegeben.
Erwartet werden von Donnerstag bis Samstag (23. bis 25. Juni) dieser Woche im Gästehaus der Bergischen Universität auf dem Campus Freudenberg Kindheitsforscher aus zehn europäischen Ländern, den USA, Brasilien und Australien. Prof. Dr. Robert van Krieken von der University of Sydney wird die Tagung gemeinsam mit seiner Wuppertaler Kollegin Prof. Dr. Bühler-Niederberger mit einer Betrachtung der Kindheitssoziologie als "Marginale Wissenschaft über eine Randgruppe" einleiten. Begrüßt werden die Gäste am Donnerstagvormittag von Rektor Prof. Dr. Volker Ronge, selbst Soziologe.
Kontakt: Doris Bühler-Niederberger Fachbereich G, Bildungswissenschaften Telefon 0202/439-3290 E-Mail: buehler@uni-wuppertal.de
www.kindheitssoziologie.org/marginalhome.htm
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Erschienen am: 23.06.2005
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