![]() Tür an Tür mit ALiCEUmzug: Deutschlands größter Uni-Computer jetzt auf dem Freudenberg. Mit 130 Kilowatt zwei Billionen Rechenoperationen pro Sekunde
ALiCEnext, der neue Supercomputer der Bergischen Uni, hat jetzt auf dem Campus Freudenberg seinen endgültigen Standort eingenommen. Ein Gebäude auf dem Campus Freudenberg wurde für den Rechner für 450.000 Euro hergerichtet, wovon allein die Klimatechnik 240.000 Euro ausmachte. ALiCEnext ist ein ziemlich heißes Teil mit einer Leistungsaufnahme von 130 kW und produziert entsprechend viel Abwärme, die wiederum gekühlt werden muss. ALiCEnext ("Advanced Linux Cluster Engine, next generation") hat nach dem LIN-PACK-Benchmark, einer universellen Leistungsbeurteilung für Großrechner, eine Spitzenleistung von etwas über zwei Billionen Rechenoperationen pro Sekunde. In der Liste der 500 größten weltweit installierten Rechner nimmt die Wuppertaler Maschine damit Platz 94 ein, in Deutschland Platz 5, unter den deutschen Universitätsrechnern sogar Platz 1! ALiCEnext war nach der Auslieferung zunächst provisorisch auf dem Campus Grifflenberg installiert worden. Nach Fertigstellung des Neubaus auf dem Campus Freudenberg und der Installation der aufwendigen Klimatechnik konnte im April mit dem Aufbau des Supercomputers begonnen werden. Inzwischen sind die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass ALiCEnext am Tag der offenen Tür (25. Juni) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. ALiCEnext besteht aus 1024 AMD-Opteron-Prozessoren, wie sie auch in PCs eingebaut sind. Diese Prozessoren befinden sich bei ALiCEnext allerdings nicht in gewöhnlichen PC-Gehäusen, sondern in Türmen mit Hochintegrierter Technologie (Blade-Technologie). Sie sind durch ein doppeltes Kommunikationsnetzwerk verbunden, das den Prozessoren den superschnellen Datenaustausch gestattet. Supercomputer mit einer solchen Architektur nennt man Cluster. Und noch ein Superlativ: ALiCEnext ist europaweit der größte universitäre Clustercomputer. ALiCEnext dient vor allem der Simulation physikalischer Prozesse, z.B. dem Vorhersagen über die Eigenschaften von Elementarteilchen (Prof. Dr. Zoltán Fodor), aber auch zur Auswertung physikalischer Experimente, wie sie in der experimentellen Teilchenphysik am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf (Prof. Dr. Peter Mättig) oder in großen Feldversuchen der Astroteilchenphysik (Prof. Dr. Karl-Heinz Kampert) gemacht werden. Einsatz und Betrieb eines Clustercomputers erfordern angepasste numerische Verfahren (Prof. Dr. Andreas Frommer, Prof. Dr. Bruno Lang) und optimierte Kommunikationssoftware (Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert, früher Uni Wuppertal, jetzt Forschungszentrum Jülich, wo auch der größte deutsche Computer steht, Weltrangliste Platz 30). Im Rahmen des neuen "Zentrums für Angewandte Informatik und Scientific Computing" der Bergischen Universität werden weitere Wissenschaftler der Hochschule ALiCEnext nutzen.
Geliefert wurde der Supercomputer 2004 von der Firma CADAC (Berlin) in Kooperation mit Angstrom Ltd. (Boston, USA). Die Hälfte der Kosten von insgesamt 1,5 Millionen Euro trug der Bund, das Land NRW übernahm 35 Prozent und die Hochschule 15 Prozent aus Eigenmitteln. www.top500.org Erschienen am: 11.07.2005 Anzeigen: |