14. Wuppertaler Linguistisches Kolloquium
Am 3. und 4. Juni findet im Gästehaus der Bergischen Universität auf dem Campus Freudenberg das 14. Wuppertaler Linguistische Kolloquium statt.
Linguisten aus Deutschland, Norwegen und Kanada präsentieren neue sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse zu einem speziellen Thema.
"Ereignisstrukturen" stehen im Mittelpunkt des 14. Linguistischen Kolloquiums. Dabei geht es um Fragen wie diese: Warum drückt sich jemand angemessen aus, wenn er behauptet "eine Pizza in zehn Minuten aufgegessen zu haben", verhält sich sprachlich aber sehr merkwürdig, wenn er mitteilt "eine Pizza in zehn Minuten angestarrt zu haben"? Wenn wir eine Pizza aufessen, einen Pullover stricken oder eine Wand anstreichen, so spiegelt sich der Fortschritt des Ereignisses in dem Zustand des beteiligten Gegenstands: Die Pizza wird weniger, der Pullover entsteht langsam und die Wand ändert nach und nach ihre Farbe. Wenn wir die Pizza anstarren, den Pullover bewundern oder die Wand beleuchten, verändern sich die Gegenstände nicht. Das heißt: "Aufessen" hat eine andere "Ereignisstruktur" als "Anstarren". Dieser Unterschied bestimmt nicht nur, ob wir ein Verb mit einem Ausdruck wie "in zehn Minuten" verknüpfen können, sondern hat weitreichende Folgen etwa für die Interpretation von Tempora, den Gebrauch des Passivs oder die Verwendung von Adverbialen.
In der linguistischen Semantik sind Ereignisstrukturen daher mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Theoriebildung geworden. Das traditionsreiche Wuppertaler Linguistische Kolloquium will neue Ideen zu Ereignisstrukturen präsentieren, Denkanstöße zu weiteren Forschungen geben und den internationalen Austausch über Fragen der Semantik vertiefen.
http://www2.uni-wuppertal.de/FBA/germanistik/engelberg/veranstaltungen/14wlk/14wlk-titel.html
Erschienen am: 03.06.2005
Anzeigen:
| 
