![]() SPIEGEL-RankingArminger: Was das SPIEGEL-Ranking wollte und warum die Bergische Universität dort keine Chance hatte
Wie sehen die Studenten aus Sicht ihrer künftigen Arbeitgeber aus? Das war das entscheidende Interesse beim neuesten Hochschul-Ranking des SPIEGEL ("Wo studieren die Besten – Elite-Studenten an deutschen Unis"), das gemeinsam mit AOL und dem Beratungsunternehmen McKinsey & Company durchgeführt wurde. Der Wuppertaler Wirtschaftsstatistiker Prof. Dr. Gerhard Arminger hatte dabei – neben dem Wiener Mathematiker Prof. Dr. Manfred Deistler – hinsichtlich der Methodik die wissenschaftliche Beratung. 50 000 Fragebögen der Online-Umfrage wurden berücksichtigt, in dem man sich auf die 15 am häufigsten gewählten Fächer an den Universitäten beschränkte. Außerdem wurden nur Fächer betrachtet, an denen mindestens 18 Studenten den Fragebogen ausgefüllt haben. Prof. Dr. Arminger, der die Studie für einen Durchbruch auf dem Gebiet der Online-Befragungen hält, sah sich schlussendlich in einer merkwürdigen Situation: Selbst als einer von zwei Chefberatern vom SPIEGEL prominent präsentiert, tauchte seine eigene Uni, die Bergische Universität Wuppertal, in der 41 Universitäten aufführenden Gesamtwertung gar nicht auf. Der Statistiker erläutert: Das Interesse galt tatsächlich vor allem der Frage, wo, d.h. an welcher Universität studieren die guten bis besten Studenten? Die Auftraggeber hätten also aus Sicht ihrer Funktion als künftige Arbeitgeber Kriterien von Personalchefs angelegt, um herauszufinden, an welchen Plätzen sich die besseren bis besten Studentinnen und Studenten konzentrieren. "Das ist ein deutlich anderer Ansatz als bei allen bisherigen Rankings, auch denen des SPIEGEL, und vor allem anders als bei den Untersuchungen des Gütersloher Centrums für Hochschulentwicklung CHE, Bertelsmann und STERN (künftig ZEIT)", so Arminger. Vor diesem Hintergrund hatten nach Ansicht des Wuppertaler Wirtschaftsstatistikers sowohl die in NRW als Gesamthochschulen gegründeten Universitäten wie auch die ganz großen Alt-Universitäten schlechte Chancen. Als Beispiel für die letztgenannten nennt Arminger die FU Berlin (Platz 16), die Universität zu Köln (Platz 25) und die Ruhr-Universität Bochum (Platz 36). Schon formal jedoch sei die Bergische Universität nicht in die Schlussbewertung eingegangen, weil das Hauptkriterium nicht zutreffe, nämlich mindestens acht der bundesweit 15 untersuchten Fächer vorweisen zu können. Er halte es für sehr bedauerlich, das damit auch Wuppertaler Besonderheiten wie das hochangesehene Design oder die Sicherheitstechnik buchstäblich unvergleichbar gewesen seien. Die Untersuchung macht in ihrer Gesamtwertung auch die regionalen und lokalen Präferenzen bei der Studienortwahl deutlich. Prof. Dr. Arminger: "Es zieht junge Leute, deren Familien sich das erlauben können, in die attraktiven Universitätsstädte, vor allem nach Süddeutschland." Dass man solchen und ähnlichen Verlockungen durchaus auch widerstehen kann, dafür ist Prof. Dr. Gerhard Arminger selbst das beste Beispiel, das die Bergische Universität auffahren kann: Mit vier abgelehnten Rufen an andere Universitäten hält er den diesbezüglichen Bleibe-Rekord. Michael Kroemer Erschienen am: 04.12.2004 Anzeigen: |