![]() Renate Wald gestorbenEin Nachruf von Prof. Dr. Volker Ronge
In ihrem fachlichen Schwerpunkt, der beruflichen Sozialisation, hat Renate Wald sich vor allem mit Mädchen und Frauen befasst. Auf leise und wissenschaftlich seriöse Weise hat sie, lange bevor dies zum Zeitgeist avancierte, "feministische" Soziologie betrieben. Eine Festschrift, die ihr von Kollegen des Fachbereichs zum 75. Geburtstag gewidmet wurde, trägt deshalb auch anspielungsreich den Titel "Ein bißchen feministisch?" Ihre Reaktion auf die Festschrift charakterisiert Renate Walds Persönlichkeit: "Ich habe nie gedacht, dass mir als Sozialwissenschaftlerin einmal eine solche Ehrung zugedacht werden könnte. Und ich habe nie gedacht, dass sie in dem mir so gut bekannten Fachbereich zustande kommen würde." Renate Walds Vater, Robert Ley, war ein hoher Nazi-Funktionär, u.a. Reichsorganisationsleiter der NSDAP und dann Führer der Deutschen Arbeitsfront, der in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen angeklagt wurde und sich im Oktober 1945 das Leben nahm. In ihren noch kurz vor ihrem Tod abgeschlossenen und veröffentlichten Lebenserinnerungen ("Mein Vater Robert Ley – Meine Erinnerungen und Vaters Geschichte") hat sich Renate Wald mit dieser familiären und persönlichen Belastung auseinandergesetzt.
Erschienen am: 14.08.2004 Anzeigen: |